Telefonieren, Nachrichten schreiben, Apps installieren – damit ein Smartphone reibungslos funktioniert, braucht es das passende Betriebssystem. Schon seit Jahren dominieren Android (Google) und iOS (Apple) den Markt. Beide Betriebssysteme punkten mit zahlreichen Features und Apps.
Doch was viele nicht wissen: Die Auswahl hört hier noch nicht auf. Weniger bekannte Betriebssysteme lohnen sich vor allem für Nutzer, die Wert auf ein simples Design, moderaten Speicher-Verbrauch, entschlackte Bedienung sowie Sicherheit und Datenschutz legen.
In diesem Beitrag stellen wir die wichtigsten Smartphone-Betriebssysteme mit ihren Stärken und Schwächen vor.
Android
Den Anfang macht der Platzhirsch: Android ist das Betriebssystem mit dem größten Marktanteil. 54 % der Handynutzer verwenden es – entweder in der Grundform (Stock Android), häufiger noch in einer abgewandelten Variante.
Das Betriebssystem wurde von Google entwickelt und steht für Smartphones, aber auch für Tablets zur Verfügung. Es ist komplett Open Source – heißt, jeder kann den Quellcode einsehen und nach eigenen Wünschen anpassen. Das eröffnet Programmierern viele Möglichkeiten.
Größter Vorteil von Android ist wohl der Google Play Store: Wer Apps wie WhatsApp, Google Maps, YouTube oder Facebook verwenden möchte, kann diese problemlos herunterladen. Auch die manuelle Installation von Apps ist möglich – wenngleich dann die Sicherheitssperre von Google Play wegfällt. Nutzer sollten also aufpassen, nicht versehentlich Malware zu installieren.
Und wie steht es um die Qualität? Diese schwankt von Gerät zu Gerät. Stock Android punktet z. B. mit einer angenehm schnellen Bedienung und moderatem Speicher-Verbrauch. Es gibt jedoch auch viele Android-Versionen, die von Herstellern mit „Bloatware“ vollgepackt werden. Das Ergebnis: unnötige Verzögerungen, Ruckler und eine Menge belegter Speicher.
Ein weiteres Problem stellt der Datenschutz dar. Dass Android bzw. Google das Verhalten seiner Nutzer analysiert, sollte niemanden überraschen – schließlich finanziert sich das Unternehmen durch den Verkauf von Daten. Android kann z. B. Deinen Standort nachverfolgen, das Kaufverhalten analysieren oder die App-Nutzung ausspionieren. Tatsächlich ist diese „Sammelwut“ ein Hauptgrund, warum viele Nutzer Android meiden und sich nach alternativen Betriebssystemen umsehen.
iOS
Platz Zwei der Handy-Betriebssysteme ist iOS aus dem Hause Apple. Dieses steht exklusiv für iPhone-Nutzer bereit. Größter Unterschied zu Android: iOS ist nicht Open Source. Für Nutzer bedeutet dies, dass sie den Quellcode nicht auslesen und keine Änderungen an der Software vornehmen können. Wer sein Smartphone nach eigenen Wünschen konfigurieren möchte, hat also weniger Möglichkeiten.
Dafür jedoch punktet iOS mit höherer Sicherheit: Da der Quellcode geheim ist, haben es Hacker schwer, iPhones mithilfe von Malware zu attackieren. Die Kontrolle von Apps ist wesentlich strenger als bei Android. Sie lassen sich nämlich nicht manuell installieren, sondern lediglich über Apples App Store herunterladen. Dort steht eine große Auswahl bereit: darunter beliebte Apps wie WhatsApp, Spotify oder Facebook und sogar einige Google-Apps.
iPhones sind für ihre flüssige Bedienung bekannt – und das liegt vor allem an iOS. Das Betriebssystem wird speziell für Apple Smartphones entwickelt und optimiert. Dementsprechend kommen Störungen, Ruckler und Kompatibilitätsprobleme wesentlich seltener vor als bei Android Phones.
Wäre da noch der Datenschutz: Apple analysiert das Verhalten seiner Nutzer. Daten werden jedoch vor allem gesammelt, um die Qualität der eigenen Software und Hardware zu verbessern. Dementsprechend sind iOS-Nutzer etwas anonymer unterwegs als Besitzer von Android-Phones. Die Betonung liegt auf „etwas“, denn auch Apple verwendet Daten, um personalisierte Werbung zu schalten.
Im Beitrag Android vs iOS stellen wir die Vor- und Nachteile beider Betriebssysteme genauer vor.
Harmony OS
Harmony OS stammt von Huawei. Es verwundert also nicht, dass dieses Betriebssystem vor allem in China populär ist. Dort verwenden es 8 % der Nutzer, während der globale Marktanteil mit 2 % relativ gering ausfällt. Doch warum überhaupt ein eigenes Betriebssystem? Der Grund liegt im Handelsstreit zwischen den USA und China. Seit 2019 dürfen Huawei Phones nicht mehr mit Google Play geliefert werden, sodass der Konzern kurzerhand ein eigenes OS entwickelte.
Harmony OS steht nicht nur für Huawei Phones nach 2019 zur Verfügung. Auch Nutzer älterer Geräte können den Umstieg wagen. Dann locken einige Vorteile:
Das Betriebssystem bietet eine schnellere Performance und 10 % mehr Batterielaufzeit. Außerdem hat Huawei am Speicher-Management geschraubt. Im Vergleich zu Android verbraucht Harmony OS bis zu 7 GB weniger – nützlich, wenn Dir öfter einmal der Platz ausgeht.
Eine weitere Besonderheit: Harmony OS funktioniert Plattform-übergreifend. So kannst Du z. B. auf Smartphone, Smart Fernseher und Laptop dasselbe Betriebssystem nutzen.
Und wie steht es mit Android Apps? Einige davon sind mit Harmony OS kompatibel. Wer jedoch Google-Apps wie Gmail, Google Maps oder YouTube benötigt, hat Pech gehabt. Diese stehen nicht für Harmony OS zur Verfügung.
Kai OS
Auch, wenn die meisten Menschen heute ein Smartphone nutzen – das klassische Handy mit Tasten hat noch lange nicht ausgedient. Solche Geräte sind oft unter 100 Euro verfügbar. Natürlich benötigen sie die passende Software.
Hier springt Kai OS in die Bresche. Das Betriebssystem basiert auf Firefox OS und wurde speziell für Handys ohne Touch-Screen designet. Nutzer können damit nicht nur telefonieren und Nachrichten schreiben. Trotz des simplen Aufbaus bietet Kai OS auch Zugriff auf WhatsApp, Facebook, YouTube, Google Maps und andere Apps. Diese lassen sich im Kai OS Store herunterladen.
Dazu werden Features wie kontaktloses Bezahlen, GPS-Navigation und Sprachsteuerung unterstützt. Ein großer Vorteil: Das Betriebssystem nimmt mit 256 MB weitaus weniger Speicherplatz in Anspruch als Android, iOS und Co.
Pure OS
Wie der Name vermuten lässt, kommt Pure OS ohne unnötigen Schnickschnack daher. Stattdessen versprechen die Entwickler ein Betriebssystem mit Fokus auf Sicherheit, Privatsphäre und einfacher Bedienung.
Wie Android basiert es auf einem offenen Quellcode. So kann Pure OS nach eigenen Wünschen angepasst werden. Verschlüsselung und Anti Tracking-Software wahren die Anonymität des Nutzers, während die Bedienung dank simplem Interface flüssig von der Hand geht. Außerdem ist das Betriebssystem konvergent. Das heißt: Es lässt sich sowohl auf PCs als auch auf Smartphones verwenden. Dementsprechend kommt Pure OS aktuell für das Librem 5 Phone und den Librem Laptop zum Einsatz.
Leider ist Pure OS nicht mit Google Play kompatibel. Beliebte Apps wie WhatsApp, Youtube oder Google Maps fallen weg. Damit eignet sich das Betriebssystem nicht für die Masse – eher schon für Nutzer, die „Big Tech“ den Rücken kehren und nur grundlegende Funktionen nutzen möchten.
Sailfish OS
Sailfish OS wird als europäische Alternative zu den dominanten Betriebssystemen beworben – und als einziges Betriebssystem mit „exklusivem Lizenz-Modell für lokale Umsetzungen“. Einfach gesagt heißt das: Der Quell-Code ist offen, kann also von Unternehmen nach eigenen Wünschen angepasst werden. Dass sich Sailfish OS hauptsächlich an Business-Kunden richtet, zeigt auch ein weiteres Feature: MDM (Multi Device Management) erlaubt es, die Geräte der Mitarbeiter zentral einzurichten und zu steuern.
Wie viele Android-Alternativen punktet Sailfish OS mit einer entschlackten, simplen Bedienung; und
Auch die Sicherheit steht im Vordergrund. Nutzerdaten werden verschlüsselt, Firewall und VPN machen das Surfen sicherer, und dank automatischen Backups gehört Datenverlust der Vergangenheit an. Neben nativen Apps lassen sich auch Android-Apps nutzen – wenngleich diese nicht von Google Play heruntergeladen werden können.
Sailfish OS wurde 2013 von der finnischen Firma Jolla entwickelt. Standardmäßig läuft das Betriebssystem aktuell auf einem Dutzend Geräten – etwa dem Sony Xperia 10 oder dem Gemini PDA. Es kann aber auf nahezu jedem Android- oder Linux-Smartphone installiert werden.
Ubuntu Touch
Wer sich mit den nachhaltigen Handys der Firma Fairphone beschäftigt hat, ist vielleicht schon auf Ubuntu Touch gestoßen – dem zugehörigen Betriebssystem.
Dieses basiert auf Linux, ist kostenlos und besitzt einen offenen Quellcode, der jederzeit ausgelesen werden kann. Die Transparenz spricht für sich. Anders als bei kommerziellen Betriebssystemen speichert Ubuntu die Nutzerdaten auf dem Gerät – nicht auf externen Servern. So bleiben Privatsphäre und Datenschutz jederzeit gewahrt. Ein weiteres Merkmal ist die Steuerung: Wer Ubuntu Touch nutzt, kann sein Smartphone wie einen Computer, also per Mouse und Tastatur verwenden.
Leider hapert es am Google Play Support. Ubuntu Touch basiert nicht auf Android. Somit fällt die Installation von beliebten Apps weg. Diese lassen sich über Umwege zwar trotzdem auf das Handy portieren; Wer weniger Tech-affin ist, muss sich aber mit der recht spartanischen Vorauswahl an Apps zufriedengeben.
Sirin OS
Vielleicht hast Du schon einmal von FINNEY gehört – dem weltweit ersten Blockchain-Smartphone? Dann solltest Du auch das dazugehörige Betriebssystem Sirin OS kennen. Dieses stammt aus Israel und bietet laut Angaben der Entwickler einen entscheidenden Vorteil: Es ist als einziges Betriebssystem sicher genug, um Kryptowährungen auf dem Smartphone zu speichern.
Sicherheit hat seinen Preis: Die ersten Sirin-Smartphones kosteten stolze 10.000 USD. Mittlerweile richtet sich das israelische Unternehmen jedoch auch an weniger betuchte Nutzer. Diese erhalten nicht nur ein Betriebssystem mit Zwei Faktor-Authentifizierung und Cold Wallet zur Offline-Speicherung. Da Sirin OS auf Android basiert, bietet es Zugriff auf den Google Play Store und darin enthaltene Apps.
Betriebssysteme für Smartphones – Fazit
Wie Du siehst, ist es kein Zufall, dass so viele Smartphone-User Android oder iOS nutzen. Beide Betriebssysteme punkten mit einer riesigen Auswahl an Apps und Features. Allerdings sollte man bedenken: Android weist in Sachen Datenschutz und Sicherheit einige Mängel auf. Vor allem das Sammeln von Nutzerdaten stellt ein Problem dar – genau wie Sicherheitslücken, die immer wieder einmal auftreten.
Hier schaffen kleinere Betriebssysteme Abhilfe. Pure OS, Kai OS und Co. sind ideal, wenn Du anonym bleiben, Dich vor Malware schützen und entschlackte Bedienung erleben willst. Du musst jedoch in Kauf nehmen, dass nicht all Deine Lieblings-Apps für diese Betriebssysteme zur Verfügung stehen.
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