Apple VR Headset

Apples VR-Headset – Gerüchte, Erscheinungsdatum und Preis

Der Markt für Virtual Reality Headsets wird aktuell von Microsoft, HTC und Facebook Meta beherrscht. Doch noch in diesem Jahr könnte es einen neuen Konkurrenten geben: Apple. Die Kalifornier arbeiten schon länger an ihrer VR-Lösung mit Namen „Reality Pro“, und obwohl offizielle Infos rar sind, brodelt die Gerüchteküche gewaltig:

Von bahnbrechender Hardware, hochauflösenden Displays und mehr als 12 Sensoren ist die Rede – aber auch von Kinderkrankheiten wie einer geringen Akkulaufzeit, zu hohem Gewicht und mangelndem Tragekomfort.

Was also ist dran an Apples VR-Revolution? Auf welche Features dürfen wir uns freuen, und an wen richtet sich Reality Pro eigentlich? Wir haben die wichtigsten Insider-Infos und Leaks zu Apples Headset zusammengetragen.

Apple Logo

Anwendungsgebiete

Bevor es um die genauen Features geht, ist die Frage wichtig: Wird Apples Headset für Augmented Reality oder Virtual Reality ausgelegt sein?

  • Bei Augmented Reality werden digitale Elemente in eine reale Umgebung eingefügt. Dieses Konzept ist für Apple-Nutzer nicht neu. Bereits seit 2017 existieren Anwendungen für iPhones und iPads – beispielsweise Minispiele, die virtuelle Figuren auf einem echten Tisch platzieren.
  • Noch einen Schritt weiter geht Virtual Reality. Dort tauchen Nutzer in simulierte Welten ein, während die Umgebung komplett ausgeblendet wird. Immersion steht hier im Vordergrund.

Wenn beide Konzepte verschmelzen, spricht man von Mixed Reality – und wahrscheinlich ist dies der Ansatz, den Apple verfolgt. Aufschluss gibt ein Interview mit Tim Cook im April 2023. Darin nennt der Apple-CEO zwar keine konkreten Features, spricht jedoch von einer „Überlappung der physischen und digitalen Welt“ sowie den damit verbundenen Vorzügen.

Folgende Anwendungen gelten aktuell als wahrscheinlich:

VR-Konferenzen

Mit Reality Pro könnten Konferenzen nicht mehr auf dem Bildschirm, sondern in einem virtuellen Raum stattfinden. Dabei legt Apple höchsten Wert auf Realismus – heißt: Anders als beim Cartoon-Look von Facebook Meta sollen die Avatare ihren Vorbildern möglichst ähnlichsehen. Natürlich verschlingen lebensechte Avatare eine Menge Rechenleistung. Bei Chats mit mehr als 2 Teilnehmern soll der Realismus daher heruntergefahren werden.

Immersives Streaming

2020 kaufte Apple NextVR – ein Unternehmen, das an immersivem Streaming arbeitet. Was damit gemeint ist, lässt sich noch nicht genau sagen. Im spannendsten Fall könnten Nutzer per Headset mit Elementen im Video interagieren oder eine Szene aus mehreren Blickwinkeln betrachten. Dafür müssten die Videos jedoch von vornherein mit speziellen Kameras gedreht werden. Realistischer erscheint eine andere Möglichkeit: Das Headset erzeugt virtuelle Kinosäle, sodass Nutzer Filme auf einer großen Leinwand sehen oder den Hintergrund individuell anpassen können.

Virtueller Monitor

Wenn man den Analysten Glauben schenkt, ist das Reality Pro mit Macs kompatibel. Das wiederum würde bedeuten: Statt vor einem physischen Monitor zu sitzen, könnten Nutzer sich mehrere Bildschirme in Virtual Reality anzeigen lassen und auf ihnen arbeiten.

Spiele

Dass sich Reality Pro auch für Spiele nutzen lässt, scheint fast schon sicher. Einen Fokus auf Gaming wie bei Oculus Rift und Playstation VR sollte man jedoch nicht erwarten. Insidern zufolge liegt Apples Schwerpunkt aktuell auf anderen Anwendungen.

Apple VR Headset

Design und Verarbeitung

Zwar schweigt sich Apple über das Design des hauseigenen VR-Headsets noch aus. Jedoch existieren auf Twitter erste Konzeptzeichnungen von Ian Zelbo. Der 3D-Designer konnte bereits die Optik des iPhone 14 Pro erstaunlich genau vorhersagen. Sollte er auch diesmal recht haben, erwartet uns ein Design, das an Skibrillen erinnert und mit folgenden Merkmalen aufwartet:

  • Kameras und Sensoren sollen so weit wie möglich versteckt sein, um die Ästhetik nicht zu stören. Aus diesem Grund liegt ein schwarzes Gehäuse nahe.
  • An der Seite wird vermutlich eine digitale Krone angebracht sein, mit der Nutzer die Virtual Reality-Anzeige ein- und ausschalten können.
  • Gerüchten zufolge wollen die Kalifornier Gewicht einsparen. Darum erscheinen Materialien wie Aluminium und Kohlefasern für das Gehäuse plausibel. Der Apple-Insider Ming-Chi Kou geht von 300 bis 400 Gramm aus.
  • Auch ein Verzicht auf Lautsprecher passt zu diesem Ultraleicht-Konzept. Nutzer müssten das Headset demnach mit ihren Airpods verbinden.

Displays

Leaks zufolge soll das Headset zwei interne Displays besitzen. Dabei handelt es sich vermutlich um Micro OLED-Displays von Sony, die in 4K-Qualität auflösen, ein 120° Sichtfeld bieten und sich mithilfe von Motoren automatisch an den Augenabstand anpassen.

Ebenfalls denkbar sind Sehstärken-Linsen für Brillenträger sowie ein externes Display: Dieses könnte den Gesichtsausdruck des Trägers anzeigen, um das Headset auch in sozialen Situationen salonfähig zu machen. Es erscheint jedoch fraglich, ob Apple dieses Feature wirklich implementiert – allein schon, weil Headsets vor allem in den eigenen vier Wänden zum Einsatz kommen.

Hardware

Virtual Reality-Anwendungen benötigen viel Rechenleistung – und hier möchte Apple zum neuen Vorreiter aufsteigen. Gerüchten zufolge basiert das SoC gleich auf mehreren Prozessoren:

  • Den Anfang macht ein leistungsstarker M2-Chip mit Codename „Staten“, der für das Rendern der Grafik zuständig ist.
  • Ein zweiter Chip – genannt „Bora“ – übernimmt das sog. Passthrough: Dabei wird die Umgebung des Nutzers in eine digitale Kopie verwandelt, die dann für AR-Elemente genutzt werden kann.
  • Ein dritter Chip soll den Datenaustausch zwischen beiden Prozessoren beschleunigen.
  • Nach aktuellen Infos wird das Betriebssystem xrOS heißen und sich nahtlos in Apples Ökosystem integrieren. Damit könnten Nutzer beispielsweise iOS-Anwendungen per Headset bedienen.

Kameras und Sensoren

Glaubt man Experten, wird Apples Headset ein wahres Wunderwerk an Sensoren und Kameras sein. Mehr als ein Dutzend davon sollen verbaut werden.

  • Eine zentrale Rolle spielt das Eye Tracking, bei dem die Augenbewegungen des Trägers erfasst werden. Das dient nicht nur der Bedienung und realistischen Darstellung von Avataren, sondern könnte auch sog. Foveated Rendering ermöglichen: Dabei werden nur Bildinhalte im Fokus des Betrachters mit voller Auflösung gerendert, was Rechenleistung spart.
  • Mit großer Sicherheit wird das Headset den Gesichtsausdruck und die Beine filmen, um fotorealistische Ganzkörper-Avatare zu erstellen.
  • Ebenfalls denkbar ist, dass Apple erstmals einen Iris-Scanner zur Authentifizierung verbaut. Damit könnten Nutzer sich anmelden oder Zahlungen tätigen, ohne ein Passwort einzugeben. 
  • Wie beim iPhone dürfte ein LiDAR-Scanner die Umgebung vermessen. Nur so lassen sich AR-Inhalte realistisch einblenden.
  • Fast schon hundertprozentig sicher erscheint eine Sprachsteuerung via Siri.

Bedienung

Aktuell werden die meisten VR-Headset mit einem Controller geliefert. Diesen soll es jedoch bei Apples Reality Pro nicht geben – und so bleibt die Frage: Wie lassen sich Elemente in der virtuellen Realität auswählen?

Wie bereits erwähnt, unterstützt das Headset Eye Tracking. Nutzer könnten beispielsweise einen Button im Sichtfeld durch bloßes Ansehen betätigen. Das klingt nicht nur ambitioniert, sondern auch gewöhnungsbedürftig.

Aus diesem Grund – und weil Apple bereits entsprechende Patente angemeldet hat – scheint eine andere Option plausibler: das Hand-Tracking mithilfe kleiner Eingabegeräte. Um einen Button zu betätigen, müssten Nutzer diesen beispielsweise ansehen und dann die Finger zusammendrücken. Auch Gestensteuerung in der Luft und das Tippen auf einer virtuellen Tastatur sind denkbar.

Akku

Rechenleistung, Displays, Sensoren und Kameras benötigen viel Strom. Dementsprechend groß und schwer dürfte die Batterie des Apple-Headsets ausfallen

Für Designer ist das ein Problem – schließlich soll möglichst wenig Gewicht auf dem Kopf des Trägers lasten. Statt den Akku also direkt im Gerät zu integrieren, gehen die meisten Insider von einer anderen Lösung aus: Die Batterie wird an der Hüfte getragen und per Kabel mit dem Headset verbunden. Das erleichtert auch den Austausch.

Apropos Austausch: Dieser wird vermutlich alle 2 Stunden nötig sein. Ein Ausdauerwunder sollten Käufer also nicht erwarten.

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Erscheinungstermin

Glaubt man Insidern, befindet sich Apples Headset bereits seit 7 Jahren in der Entwicklung. Nach vielen Verschiebungen und Änderungen könnte es jedoch dieses Jahr spannend werden. Gerüchten zufolge pocht CEO Tim Cook noch im Sommer 2023 auf einen Release. Die erste offizielle Vorstellung findet dann eventuell am 5. Juni auf Apples World Wide Developers Conference (WWDC) statt.

Nicht alle Mitarbeiter scheinen mit dieser Entscheidung zufrieden zu sein – darunter das Industriedesign-Team. Nach internen Berichten fordern viele Mitarbeiter, mit dem Marktstart zu warten, bis dünnere, leichtere Technologien zur Verfügung stehen. Zu unbequem soll sich das Headset aktuell noch anfühlen, und auch die begrenzte Akkulaufzeit bereitet den Designern Sorgen.

Analysten wie Ming-Chi Kuo vermuten deshalb, dass Apple die Fertigung um 1–2 Monate nach hinten verschieben wird. Damit würde das Headset frühestens in der Mitte des 3. Quartals erscheinen.

Kosten

Wer sich für Apples VR-Headset interessiert, darf schon jetzt einmal anfangen zu sparen. Vor allem die hochauflösenden 4K-Displays treiben den Preis nach oben – und so gehen Experten aktuell von 2.000 bis 3.000 USD aus.

Zum Vergleich: Headsets für VR-Spiele kosten selten mehr als 1.000 USD, wenn man vom Microsoft Hololens 2 für 3.500 USD absieht.

Angesichts dieser enormen Kosten können wir eine These wagen: Apples erstes Headset richtet sich weniger an die breite Masse, sondern vor allem an Unternehmen und Entwickler von VR-Apps. Dafür sprechen auch Gerüchte, nach denen Apple selbst im ersten Jahr nur mit einer Million verkauften Exemplaren rechnet.

Reality Pro wäre demnach nur der Grundstein, um Anwendungen für einen günstigeren Nachfolger zu entwickeln. Dieser soll Reality One heißen und in Zusammenarbeit mit dem taiwanesischen Hersteller Foxconn entstehen. Sparfüchse müssen sich jedoch noch etwas gedulden: Ein Release erscheint frühestens 2024 plausibel.