Egal, ob zuhause, unterwegs oder beim Sport – Bluetooth-Kopfhörer werden immer beliebter. Statt Kabelsalat darfst Du Dich auf drahtlosen Musikgenuss freuen. Da überrascht es kaum, dass Hersteller wie Sony, Samsung und Apple eine ganze Reihe von Bluetooth-Kopfhörern im Sortiment haben. Doch welche Variante ist die beste: Over Ear, On Ear oder Earbuds? Wir zeigen Dir, worauf Du beim Kauf achten solltest, und beleuchten Kriterien wie Sound-Qualität, Komfort, Robustheit und Akku-Laufzeit genauer.
Bluetooth-Kopfhörer – Vor- und Nachteile
im Vergleich zu kabelgebundenen Modellen bieten Bluetooth-Kopfhörer gleich mehrere Vorteile:
Reichweite
Die meisten Kopfhörer-Kabel sind unter 1 m lang. Bluetooth hat dagegen eine Reichweite von bis zu 10 m. So kannst Du Dich frei im Raum bewegen und trotzdem Musik hören.
Anschluss
Auch der Anschluss funktioniert wesentlich schneller. Manche Kopfhörer – z. B. Apple AirPods – verbinden sich sogar automatisch mit Geräten wie iPhone, iPad oder Mac, wenn sie in Reichweite sind.
Komfort und Sicherheit
Kabelsalat, verschlissene Kontakte und ausgefranstes Plastik gehören mit Bluetooth-Kopfhörern der Vergangenheit an. Außerdem ist die Unfallgefahr geringer – schließlich kannst Du nicht am Kabel hängenbleiben, wenn Du aus Versehen daran ziehst.
Natürlich haben Bluetooth-Kopfhörer auch Nachteile:
Begrenzte Laufzeit
Bluetooth-Kopfhörer werden nicht per Kabel mit Strom versorgt. Stattdessen haben sie einen integrierten Akku. Du kannst also nur für eine begrenzte Zeit Musik hören, bevor du Deine Kopfhörer aufladen musst.
Nicht überall einsetzbar
Es gibt Situationen, in denen Du kein Bluetooth aktivieren darfst – z. B. im Flugzeug. Dort bringen Dir kabellose Kopfhörer nichts. Abhilfe schaffen Modelle, die sich zusätzlich per Kabel anschließen lassen.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Ältere Bluetooth-Kopfhörer litten oft unter schlechter Audio-Qualität. Das hat sich zum Glück geändert. Heute erkennen nur noch Profis den Unterschied, da die Übertragung immer leistungsstärker wird. Allerdings bleibt es dabei: Für Bluetooth-Kopfhörer, die genauso gut klingen wie Kabel-Varianten, musst Du im Schnitt mehr Geld ausgeben.
Bluetooth-Kopfhörer – diese Arten gibt es
Je nach Form und Bauart unterscheidet man folgende Arten von Bluetooth-Kopfhörern:
In Ear-Kopfhörer / Earbuds
In Ear-Kopfhörer werden direkt ins Ohr gesteckt. Sie sind leicht und kompakt, was beim Transport von Vorteil ist. Jedoch kann es ihre Klangqualität meist nicht mit großen Kopfhörern aufnehmen. Dazu kommt: Bei längerem Tragen können In Ear-Kopfhörer unbequem werden. Es ist daher wichtig, die passende Größe für Dein Ohr zu wählen. Dafür legen Hersteller meist 3 oder 4 Aufsätze aus Gummi oder Silikon bei.
Over Ear-Kopfhörer
Over Ear-Kopfhörer umschließen die Ohrmuscheln komplett, was für einen räumlichen Klang sorgt. Die Sound-Qualität profitiert von großen Treibern, und der Gehörgang bleibt frei. Mit einem gepolsterten Bügel kannst Du diese Varianten stundenlang tragen. Der Nachteil: Over Ear Kopfhörer sind größer und schwerer, was beim Transport stören kann. Viele Brillenträger empfinden sie als unbequem, und beim Sport verrutschen diese Kopfhörer gern.
On Ear Kopfhörer
On Ear-Kopfhörer stellen einen Kompromiss dar. Sie sind kleiner als Over Ear-Varianten und liegen auf den Ohren auf. Das kann nach einiger Zeit unangenehmen Druck verursachen. Die Klangqualität rangiert meist zwischen In Ear- und Over Ear-Modellen.
Fassen wir die Vor- und Nachteile noch einmal zusammen
Klangqualität | Komfort | Transport | für Sport geeignet | |
In Ear | + | + | +++ | ++ |
Over Ear | +++ | ++ | – | – |
On Ear | ++ | + | + | – – |
Bluetooth-Kopfhörer – wichtige Kriterien
Sound-Qualität
Bluetooth-Kopfhörer müssen gut klingen – so weit, so einfach! Doch was macht die Sound-Qualität eigentlich aus? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, da wir Menschen Klang subjektiv bewerten. Es gibt jedoch ein paar Kriterien, an denen Du Dich orientieren kannst.
Da wäre zum einen das Sound-Spektrum aus Tiefen, Mitteltönen und Höhen:
Tiefen sorgen für einen satten, kräftigen Bass, der vor allem bei HipHop und Pop-Musik wichtig ist. Hier schöpfen Over Ear-Kopfhörer dank ihres großen Volumens aus den Vollen, während viele In Ear-Kopfhörer das Nachsehen haben. Bedenke jedoch: Zu viel Bass lässt den Klang unnatürlich wirken. Darüber hinaus gibt es Musik, die vom Zusammenspiel zwischen Tiefen, Mitten und Höhen „lebt“ – z. B. klassische Musik oder Jazz. Damit der Sound nicht flach klingt, sollten die Kopfhörer das gesamte Spektrum gleich gut abdecken. In Zahlen ausgedrückt, heißt das: Ein Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz gilt als Mindest-Standard für hochwertigen Klang.
Natürlich muss der Sound erst einmal vom Wiedergabegerät zum Kopfhörer gelangen. Wie gut Bluetooth-Kopfhörer das schaffen, hängt vor allem vom verwendeten Codec ab. Dieser komprimiert Audio-Daten, um eine schnelle Übertragung zu ermöglichen – aber nur so stark, dass die Qualität nicht leidet: ein schwieriger Spagat.
Als Nonplusultra gelten aktuell die folgenden Codecs:
- aptX (Qualcomm)
- LDAC (Sony)
- LHDC (Savitech)
- UHQ-BT (Samsung)
Apple Airpods nutzen den etwas in die Jahre gekommenen AAC Codec. Dieser bietet zwar nicht dieselben Übertragungsraten, erlaubt dafür aber eine besonders stabile Verbindung.
Geräuschunterdrückung
Bei der Geräuschunterdrückung unterscheidet man zwei Formen:
Passive Geräuschunterdrückung
Passive Geräuschunterdrückung wird durch die Bauart erzielt: Over Ear-Kopfhörer bilden z. B. eine geschlossene Kammer, während In Ear-Modelle fest im Ohr sitzen. So lassen sich Geräusche besser ausblenden als mit On Ear-Kopfhörern. Da diese lediglich auf dem Ohr aufsitzen, bleibt immer ein kleiner Spalt. Bei allen Modellen gilt: Passive Geräuschunterdrückung hält vor allem hohe Töne ab – ein Effekt, den Du auch bei Ohropax beobachten kannst.
Aktive Geräuschunterdrückung
Aktive Geräuschunterdrückung (auch ANC genannt) funktioniert elektronisch. Mikrofone nehmen Hintergrundgeräusche auf und erzeugen gegenphasige Schallwellen, um sie zu eliminieren. Jedoch gibt es Unterschiede: So gut wie alle ANC-Kopfhörer schaffen es, tiefe Töne wie Verkehrslärm abzublocken. Höherpreisige Modelle filtern darüber hinaus Stimmen, Wind und Regen heraus. Außerdem erzeugen diese ein natürliches ANC ohne Störgeräusche oder Druck auf den Ohren.
Als Vorreiter gelten aktuell Kopfhörer von Sony, Bose, Sennheiser und Apple.
Beachte: ANC ist zwar praktisch, geht jedoch zulasten des Akkus. Wenn das Feature aktiviert ist, musst Du Dich auf eine kürzere Laufzeit einstellen.
Adaptive Transparenz
Nicht immer ist es von Vorteil, die Außenwelt komplett auszublenden – man denke nur ans Fahrrad- oder Autofahren. Hier kommt adaptive Transparenz zum Einsatz: Mikrofone am Kopfhörer nehmen die Umgebung auf und entscheiden dann, welche Geräusche zum Hörer durchdringen. Dabei werden sie immer intelligenter. Premium-Kopfhörer können z. B. Straßenlärm ausblenden, während Durchsagen weiterhin klar hörbar sind. Modelle von Apple und Sony schneiden in Tests besonders gut ab.
Telefonieren
Ein Mikrofon ist nicht nur für die Geräuschunterdrückung wichtig. Es erlaubt Dir auch, mit den Kopfhörern zu telefonieren – praktisch, wenn Du gerade keine Hand frei hast. Dabei gilt dasselbe wie für die Sound-Qualität: Je kleiner die Kopfhörer, desto schwieriger ist es, hochwertige Mikrofone zu verbauen. Hersteller wie Apple helfen mit sog. Beamforming-Mikrofonen nach. Sounds werden aus mehreren Richtungen aufgenommen, abgeglichen und gefiltert, sodass nur Deine Stimme hörbar ist.
Akku und Laden
Wie schon erwähnt, benötigen Bluetooth-Kopfhörer eine eigene Stromversorgung – also einen Akku. Wie lange dieser durchhält, hängt vor allem von der Bauart ab.
Over- und On Ear-Kopfhörer sind relativ groß. Dementsprechend kann auch der Akku stärker ausfallen. Im Durchschnitt sind 20 bis 40, bei manchen Modellen sogar 60 Stunden Laufzeit drin. Der Nachteil: Mit der Größe des Akkus verlängert sich die Ladezeit. Je nach Modell kann das Laden 2 oder gar 3 Stunden dauern.
In Ear-Kopfhörer müssen mit einem kleineren Akku auskommen. Ihre Laufzeit beträgt zwischen 3 und 8 Stunden. Dafür sind sie auch schneller wieder einsatzbereit. Meist genügen 10 Minuten, bis die Earbuds komplett aufgeladen sind. Du musst Deine Kopfhörer nur in das mitgelieferte Lade-Case legen – schon werden sie kabellos mit Strom versorgt. Die Akkulaufzeit des Case liegt generell zwischen 15 und 40 Stunden.
Um das Case zu laden, gibt es zwei Möglichkeiten. Die meisten Modelle verfügen über einen USB-C Anschluss. Alternativ bieten Hersteller wie Apple, Sennheiser und JBL auch kabelloses Laden an.
Bedienung
Unterwegs das Smartphone zücken, um die Lautstärke anzupassen oder Songs zu überspringen, ist nicht jedermanns Sache. Gute Bluetooth-Kopfhörer haben darum Buttons und Regler.
Bei der Frage „mechanisch oder digital“ scheiden sich die Geister. Unbestreitbar bieten mechanische Tasten die bessere Haptik. Die Gefahr, sie aus Versehen zu betätigen, ist gering. Sensortasten können am Anfang gewöhnungsbedürftig sein. Ihr Vorteil ist jedoch, dass sie weniger schnell verschleißen.
Wer gar keine Hand frei hat, steuert seine Kopfhörer mit der Stimme. Das geht natürlich nur, wenn ein Mikrofon verbaut ist und das Gerät Sprachassistenten wie Siri, Alexa oder Google Assistant unterstützt.
Wasserschutz
Für den Einsatz im Freien sollten Bluetooth-Kopfhörer vor Wasser geschützt sein. Aufschluss gibt die IP-Zertifizierung – genauer gesagt, ihre zweite Ziffer:
Die meisten Kopfhörer verfügen über die Schutzklasse IPX4. Damit halten sie Spritzwasser ab. Du kannst sie bei Nieselregen tragen, und auch Schweiß schadet diesen Geräten nicht.
Eine Klasse darüber rangieren IPX5- und IPX6-Kopfhörer. Sie überstehen starken Regen problemlos und können auch mit Wasser übergossen werden, ohne kaputtzugehen.
Wer wirklich wasserdichte Kopfhörer sucht, sollte sich für die Schutzklasse IPX7 oder IPX8 entscheiden. Die maximale Wassertiefe beträgt 1 m (IPX7) oder mehr (IPX8). Beim Schwimmen solltest Du sie trotzdem nicht aufsetzen, denn die IP-Zertifizierung ist nur als Schutz für den Notfall gedacht. Meist erlischt die Hersteller-Garantie, wenn Deine Kopfhörer ins Wasser fallen.
Seltener, aber ebenfalls verfügbar, sind staubdichte Kopfhörer. Wer z. B. in sehr trockenen Gebieten unterwegs ist und die empfindliche Hardware schützen möchte, kann Kopfhörer mit der IP-Klasse 6X oder höher wählen.
Bluetooth-Kopfhörer für Kinder
Bluetooth-Kopfhörer für Kinder sind nicht nur kleiner als ihre „ausgewachsenen“ Pendants. Sie sollten auch das Gehör der Sprösslinge schützen. Es empfiehlt sich eine Begrenzung der Lautstärke auf maximal 85 DB. Am beliebtesten sind Over Ear-Modelle, da diese weniger leicht verloren gehen und für Kinder bequemer zu tragen sind. Abstriche können Eltern bei der Klangqualität machen. Um Kinderlieder oder Hörbücher abzuspielen, genügen schon günstige Kopfhörer ohne ANC, Mikrofone oder sonstige Extras.
Weitere Features
Bluetooth-Kopfhörer können weit mehr als nur Musik abspielen. Je nach deinen Anforderungen bieten sich folgende Features an:
- Du möchtest Sound-Engineer spielen? Dann sollten Deine Kopfhörer eine Equalizer-App besitzen, mit der Du Tiefen, Mitteltöne und Höhen nach eigenen Wünschen einstellen kannst.
- Multipoint (oder Multipairing) erlaubt es, Kopfhörer mit mehreren Geräten gleichzeitig zu verbinden. So kannst Du z. B. über deinen Laptop Musik hören. Wenn dann ein Anruf kommt, wechselst Du zum Smartphone und nutzt die Kopfhörer, um zu telefonieren.
- Mithilfe von Näherungs-Sensoren erkennen In Ear-Kopfhörer, ob Du sie gerade im Ohr trägst. Andernfalls wird die Wiedergabe automatisch unterbrochen.
- Nicht jedes Gerät verfügt über Bluetooth. Für diesen Fall ist es praktisch, wenn die Kopfhörer ein optionales 3,5 mm-Kabel besitzen. Auch Adapter für den Audio-Ausgang im Flugzeug werden angeboten.
- Bei ruckartigen Bewegungen rutschen In Ear-Kopfhörer leicht heraus. Abhilfe schaffen Bügel, die über die Ohrmuschel gelegt werden. Diese sind vor allem für Sportler eine Überlegung wert.
Kompatibilität
Zu guter Letzt solltest Du darauf achten, dass Kopfhörer und Wiedergabe-Gerät zusammenpassen. Natürlich brauchst Du nicht für jedes Smartphone, Notebook oder Tablet eigene Kopfhörer. Musik hören ist immer möglich, sofern beide Geräte über Bluetooth verfügen. Im ungünstigsten Fall entgehen Dir aber einige Funktionen.
Nehmen wir das Beispiel AirPods: Wenn Du Updates installieren, Kurzbefehle ausführen oder den Akkustand sehen möchtest, kommst Du um ein Apple-Gerät nicht herum. Dasselbe gilt für Pixel Buds. Nur Google bzw. Android-Nutzer erhalten die entsprechende App. iOS-Nutzer müssen auf sie verzichten – genau wie auf die Sprachsteuerung. Pixel Buds sind ausschließlich mit dem Google Assistant kompatibel.
Bluetooth Kopfhörer FAQ – häufig gestellte Fragen
Wie verbinde ich Bluetooth In-Ear-Kopfhörer?
Zuerst musst Du die Kopfhörer einschalten und Bluetooth auf dem Wiedergabegerät (z. B. Smartphone) aktivieren. Wenn Du die Bluetooth-Einstellungen öffnest, sollten die Kopfhörer in einer Liste erscheinen. Tippe darauf, um sie zu verbinden. In Zukunft erfolgt die Verbindung automatisch.
Kann man mit Bluetooth In Ear Kopfhörern telefonieren?
Ja. Die meisten Bluetooth Kopfhörer besitzen eingebaute Mikrofone, sodass Du sie zum Telefonieren verwenden kannst. Für optimale Klang-Qualität sollte mehr als ein Mikrofon verbaut sein. Aktive Geräuschunterdrückung (ANC) und Beamforming-Mikrofone helfen dabei, Lärm im Hintergrund auszublenden.
Kann ich Bluetooth Kopfhörer mit der PS5 verbinden?
Nur bestimmte Kopfhörer von Sony lassen sich ohne Umwege mit der PlayStation 5 verbinden. Andernfalls ist ein Bluetooth-Adapter nötig. Dieser wird in die Konsole eingesteckt. Anschließend musst Du den Pairing-Modus am Kopfhörer aktivieren und die Pairing-Taste des Adapters drücken. Die Kopfhörer sollten sich nun automatisch mit der Konsole verbinden.
Wie lange halten Bluetooth In Ear Kopfhörer?
Bluetooth In Ear-Kopfhörer besitzen relativ kleine Akkus. Dementsprechend halten sie meist 2 bis 8 Stunden durch, bevor Du sie aufladen musst. Das geht am einfachsten mit einem Ladecase, das je nach Modell 3 oder 4 komplette Ladungen bietet. Beachte: Wenn Active Noise Cancelling (ANC) aktiviert ist, kann sich die Laufzeit um bis zu 50 % reduzieren.
Sind Bluetooth In Ear Kopfhörer schädlich?
Von Bluetooth selbst geht nach aktuellem Stand keine Gefahr aus. Die elektromagnetischen Strahlen sind zu schwach, um Auswirkungen auf den menschlichen Körper zu haben. Anders sieht es mit der Lautstärke aus. Wer stundenlang Musik hört, sollte den Schallpegel auf 85 DB limitieren. Bei 100 DB empfehlen Experten eine maximale Dauer von 15 Minuten. Sonst kann das Gehör geschädigt werden.