eSIM

eSIM – was kann die SIM-Karte ohne Plastik?

Seit 2018 sind Smartphones mit eSIM in Deutschland verfügbar. Zwar fristete die „plastikfreie SIM-Karte“ lange Zeit ein Nischendasein, doch dies ändert sich aktuell. Nicht nur kommen immer mehr Geräte mit eSIM-Support auf den Markt. Auch Mobilfunkprovider bieten das umweltfreundliche, praktische Design in ihren Tarifen an.

Doch was unterscheidet die eSIM eigentlich von einer klassischen SIM-Karte? Hat sie auch Nachteile, und auf welche Neuerungen dürfen sich eSIM-Nutzer in der Zukunft freuen? Wir verraten es dir in unserer Übersicht.

eSim Technik

Wie funktioniert eine eSIM?

Bei der eSIM (kurz für „embedded SIM“) handelt es sich um einen kleinen, im Smartphone verbauten Chip. Wie bei seinem Pendant aus Plastik werden alle Daten des Mobilfunkvertrags darauf gespeichert. Der Unterschied: Das Ein- oder Umstecken entfällt bei der eSIM. Wenn Nutzer beispielsweise einen neuen Mobilfunk-Tarif kaufen, genügt die Eingabe eines Codes, um diesen freizuschalten. Auch das Teilen des Vertrags auf mehreren eSIM-fähigen Geräten ist kein Problem, und andersherum lassen sich verschiedene Profile auf einer eSIM speichern.

Was sind die Vorteile einer eSIM?

Wenn du auf die eSIM umsteigst, erwartet dich eine ganze Reihe von Vorzügen:

Platzersparnis

Zwar präsentieren sich Nano-SIMs bereits erstaunlich kompakt. Doch eSIMs sind noch kleiner. Sie messen nur halb so viel wie eine 1 Cent-Münze, sodass sie in nahezu jedem Gerät verbaut werden können – beispielsweise in Smartwatches und sogar Kopfhörern. Ein weiterer Vorteil: Der SIM Karten-Slot kann bei reinen eSIM-Smartphones durch andere nützliche Komponenten ersetzt werden. 

Mehrere Rufnummern auf einem Gerät

Auf einer eSIM können Nutzer nicht nur einen Mobilfunkvertrag inklusive Rufnummer speichern. Technisch ist es auch möglich, zwischen verschiedenen Profilen hin- und herzuwechseln – eine Option, die bereits von vielen Providern angeboten wird. Auch Geräte, die über einen SIM-Slot und eine eSIM verfügen, erlauben das Verwenden von zwei Rufnummern.

Besserer Smartphone-Schutz

Smartphones mit eSIM-Unterstützung benötigen streng genommen keinen Slot für physische Karten mehr. Damit wiederum fällt ein Bauteil weg, das die Geräte anfällig für eindringendes Wasser und Staub macht. Heißt im Umkehrschluss: Wasser- und Staubschutz lassen sich einfacher, und damit günstiger realisieren.

Einheitliches Format

Nicht alle Smartphones unterstützen dieselbe Art von SIM-Karten. Wenn du beispielsweise dein altes Handy gegen ein neues ersetzt, kann es sein, dass die Karte nicht hineinpasst. In diesem Fall bleibt nur der Gang zum Mobilfunk-Shop deines Vertrauens, um die Karte zuschneiden zu lassen. Oder du greifst selbst zur Schere – und riskierst, das gute Stück irreparabel zu beschädigen. Beide Schritte fallen bei einer eSIM weg.

Zeitersparnis

Nehmen wir an, du schließt einen neuen Mobilfunkvertrag ab: Wenn du die klassische Variante mit SIM-Karte wählst, musst du warten, bis diese per Post bei dir ankommt. Nicht so bei der eSIM. Hier genügt es, deinen Vertrag per Code zu aktivieren, sodass die Wartezeit entfällt.

Umweltschutz

eSIMs bieten nicht nur Zeitersparnis. Sie schonen auch die Umwelt, da weniger Plastik produziert und weniger Energie für den Transport aufgewendet werden muss. Bei Millionen verkauften SIM-Karten pro Jahr ist dieser Effekt nicht zu verachten!

eSIM Nachteile

Welche Nachteile hat die eSIM?

So praktisch eSIMs sind – bevor du dich für diese Variante entscheidest, solltest du folgende Nachteile kennen:

Mehr Zeitaufwand beim Wechseln

Eine Plastik SIM-Karte lässt sich mit nahezu jedem Smartphone verwenden. Du musst sie dafür lediglich einstecken und den PIN eingeben. Bei eSIMs stellt sich die Situation komplizierter dar. Da diese fest verbaut sind, muss dein Mobilfunk-Anbieter die Daten von einem Smartphone auf das andere transferieren. Dieser Service ist meist kostenlos, nimmt jedoch ein wenig mehr Zeit in Anspruch als das Umstecken.

Begrenzte Verfügbarkeit im Ausland

Wer regelmäßig ins Ausland reist, sollte aktuell noch nicht auf ein reines eSIM-Smartphone umsteigen. Der Grund: In vielen Ländern werden SIMs für Touristen als Karten verkauft – Pech also, wenn das Smartphone keinen entsprechenden Slot besitzt. In diesem Fall bleibt als Lösung nur, ein teures Internet-Paket vom Provider im Heimatland zu kaufen.

Kosten für MultiSIM

Solange beide Geräte über einen entsprechenden Slot verfügen, ist es kein Problem, die SIM-Karte von einem Smartphone ins andere umzustecken – oder andersherum: Wenn du willst, kannst du dir zig verschiedene SIM-Karten kaufen und in einem Handy verwenden. Das ist auch bei der eSIM möglich und nennt sich MultiSIM. Allerdings lassen sich Provider diesen Service mit einer Zusatzgebühr bezahlen (siehe weiter unten).

Wie gut ist der Datenschutz bei einer eSIM?

Die meisten Experten gehen davon aus, dass eSIMs den gleichen Datenschutz bieten wie physische SIM-Karten – und unter Umständen sogar etwas sicherer sind, da keine Karte aus dem Gerät entwendet werden kann.

Nur bei einem Szenario gibt es Bedenken: Hacker, die sich beim Mobilfunkanbieter als Dritte ausgeben, haben es mit einer eSIM etwas einfacher. Sie müssen nicht mehr warten, bis sie eine SIM-Karte bekommen, sondern erhalten die unerlaubt erworbenen Daten sofort auf ihre eSIM geschickt.  

Welche Provider unterstützen eSIM?

Zwar nutzt aktuell nur ein Bruchteil aller Mobilfunkkunden in Deutschland die eSIM – doch dies dürfte sich in naher Zukunft ändern, denn die eSIM-Offensiven der Provider schreiten rapide voran:

Telekom

Bei Deutschlands größtem Mobilfunkanbieter erhalten sowohl Neu- als auch Bestandskunden auf Wunsch eine eSIM – und das in allen Tarifen. Der Umstieg von Nano SIM auf die plastiklose Variante ist kein Problem und kann im Kundencenter der Telekom beantragt werden. Des Weiteren sind Prepaid-Tarife mit eSIM verfügbar.

Vodafone

Vodafone bietet nicht nur Vertragskunden, sondern auch CallYa-Prepaid-Nutzern die eSIM als Alternative zur Plastikkarte an. Für Bestandskunden genügt ein Anruf, um zu wechseln.

Damit verfolgt Vodafone das Ziel, die Anzahl der eSIMs bis zum Jahresende zu verdoppeln.

O2

O2 stellt die eSIM allen Kunden zur Verfügung, die einen Vertrag mit Laufzeit besitzen. Je nach Tarif ist es dabei möglich, bis zu 10 eSIM-Profile zu verwenden. Eine Einschränkung: Prepaid-Tarife gibt es bei O2 aktuell nur mit physischer SIM-Karte. Wann eSIMs für diese Verträge verfügbar sind, ist noch nicht bekannt.

Was kostet eine eSIM?

Die Kosten für eine eSIM hängen vom Anbieter ab:

  • Bei der Telekom werden zusätzliche eSIMs wie MultiSIMs behandelt. Heißt: Sie kosten 4,95 Euro pro Monat. Dafür erhalten Nutzer die Option, ihren Mobilfunkvertrag auch auf Geräten wie Smartwatches oder Tablets zu verwenden.
  • Vodafone verlangt für eine eSIM die normale Anschlussgebühr von 40 Euro. Wenn du deine Rufnummer auf weiteren Geräten nutzen möchtest, wird noch einmal diese Anschlussgebühr plus 5 Euro pro Monat fällig.

Dieselben Kosten gelten für O2-Tarife ohne Connect-Option. In Verträgen mit Connect-Option ist die eSIM immer kostenlos.

eSim Technik

Welche Smartphones sind mit eSIM ausgestattet?

Smartphones mit eSIM gibt es bereits seit 2017 – wenngleich sie damals noch ein Nischendasein fristeten. Den Anfang machte Google mit dem Pixel 2, worauf später die Pixel 3-Reihe folgte. Apple zog im Jahr 2018 nach und stattete die Modelle iPhone XS, XS Max und XR mit eSIM aus, während Samsung erstmals die Galaxy S20-Reihe (2020) eSIM-fähig machte. Noch später folgten Oppo mit dem Find X3 Pro (2021) und Xiaomi mit dem Modell 12T Pro (2022)

Heute unterstützt fast jedes neue Smartphone die plastiklose SIM, wobei der Trend ganz klar zur reinen eSIM geht. So erschien das iPhone 14 sogar komplett ohne SIM-Karten-Slot – allerdings nur in den USA. In Europa ist die Nutzung von eSIMs zwar möglich, aber nicht verpflichtend. Ob sich das beim iPhone 15 ändern wird, dürfte davon abhängen, wie stark sich die eSIM bis dahin unter europäischen Kunden durchgesetzt hat.

Welche Smartwatch hat eine eSIM?

Auch in der Welt der Smartwatches ist die eSIM im Grunde nichts Neues. Bereits 2015 verbaute Samsung dieses Bauteil in seiner Galaxy Watch Gear S2 – und machte die Uhr damit bereit für den Mobilfunk. Inzwischen gehört das Feature zum Standard, sodass Nutzer meist zwischen einer Smartwatch mit oder ohne eSIM wählen können. Das trifft beispielsweise auf die Apple Watch 7 und die günstige Apple Watch SE zu. Samsung-Nutzer finden die eSIM in der 3. und 4. Generation der Galaxy Watch, und auch Huawei bietet mit der Watch 3 Pro eine eSIM-fähige Smartwatch an. 

iSIM – Was kann der Nachfolger der eSIM?

Natürlich hört die Weiterentwicklung im Mobilfunk nie auf – und so steht bereits der Nachfolger der eSIM in den Startlöchern. Dieser nennt sich iSIM, was für „integrierte SIM“ steht. Der Unterschied: Um die Tarifdaten des Anbieters zu speichern, ist kein dezidierter Chip mehr nötig. Stattdessen lassen sich die Daten einfach auf den Chipsatz des Smartphones oder der Smartwatch übertragen. So können Hersteller ein Bauteil sparen, was die Kosten senkt und es ermöglicht, den frei gewordenen Platz anderweitig zu nutzen.

Bereits jetzt existiert ein iSIM-fähiges Smartphone, das von Vodafone, Qualcomm und dem SIM-Karten-Lieferanten Thales entwickelt wurde. Jedoch handelt es sich nur um ein Konzept. Wann die Technologie erstmals in einem echten Gerät zum Einsatz kommt, ist aktuell noch nicht bekannt.