Du möchtest das schnellste Internet aller Zeiten erleben? Dann ist Glasfaser genau richtig für Dich. Mithilfe optischer Signale bringt es diese Technologie auf bis zu 1.000 Mbit/s, und das Speed Limit ist noch längst nicht erreicht. Auch der Ausbau schreitet rapide voran: Große Teile Deutschlands werden bereits versorgt, andere folgen in den nächsten Jahren.
Doch welches Geheimnis steckt hinter der astronomischen Geschwindigkeit von Glasfaser? Wie lässt sich diese Anschlussart zuhause realisieren und hat Glasfaser auch Nachteile? Wir zeigen es Dir in unserer Übersicht.
Glasfaser – Funktionsweise
Bei DSL werden Daten mithilfe elektrischer Signale übertragen, und diese fließen durch eine Kupferleitung bis zum Telefonanschluss. Das Problem dabei: Je länger das Kabel ausfällt, desto mehr Signale gehen auf dem Weg verloren. Die Surf-Geschwindigkeit bricht ein.
Glasfaser wiederum überträgt keine elektrischen Signale, sondern Licht – und wie wir aus dem Physikunterricht wissen, beträgt dessen Geschwindigkeit ganze 300.000 Meter pro Sekunde. Damit die Photonen möglichst verlustfrei dort ankommen, wo sie sollen, sind sog. Lichtwellenleiter nötig. Diese bestehen aus mehreren Schichten:
- Ein Kern aus Quarzglas ermöglicht die Weiterleitung von Lichtimpulsen. Mit etwa 250 Mikrometern ist er nur so dick wie ein menschliches Haar.
- Darüber befindet sich ein Mantel, der neben Glas auch Germanium und Phosphor enthält. Er verhindert, dass Lichtsignale nach außen dringen.
- Ein Außenmantel aus Kunststoff schützt den empfindlichen Lichtwellenleiter vor Feuchtigkeit und mechanischen Schäden.
In der Praxis werden mehrere dieser Lichtwellenleiter gebündelt. So entsteht ein Glasfaser-Kabel, das Signale in beide Richtungen schicken kann. Das funktioniert z. B. vom Hauptverteiler bis zum Hausanschluss – aber auch über weit größere Entfernungen. Bereits jetzt durchziehen hunderte von Glasfaserkabeln unsere Ozeane und verbinden ganze Kontinente.
Glasfaser – verschiedene Arten
Glasfaser ist nicht gleich Glasfaser. Stattdessen kann diese Technologie solo oder mit anderen Formen der Datenübertragung eingesetzt werden.
VDSL
DSL – die häufigste Anschlussart in Deutschland – funktioniert heute zum Teil per Glasfaser. Genauer gesagt handelt es sich um sog. VDSL, bei dem Glasfaser-Kabel die Daten vom Hauptverteiler bis zum Multifunktionsgehäuse am Straßenrand übertragen. Für die verbleibende Strecke zum Haushalt kommen weiterhin Kupferkabel zum Einsatz.
VDSL ist langsamer als reines Glasfaser-Internet, aber wesentlich schneller als das ältere ADSL. Mithilfe von Super Vectoring und unter Idealbedingungen sind bis zu 250 Mbit/s im Download sowie 40 Mbit/s im Upload möglich. Wichtig ist dabei das Stichwort „Idealbedingungen“. Liegt die Vermittlungsstelle mehr als 2 km entfernt, bricht die Geschwindigkeit oft auf ADSL-Niveau ein.
FTTH
Wenn Daten per Glasfaser bis zum Haushalt übertragen werden, spricht man von FTTH (Fiber to the Home). Der größte Vorteil dieser Variante: astronomische Geschwindigkeiten! Aktuell lassen sich mit FTTH bis zu 1.000 Mbit/s im Download erzielen – also fünf Mal mehr als beim schnellsten DSL-Zugang. Die Upload-Rate beträgt mit max. 100 Mbit/s etwa das Doppelte, und in Zukunft könnten sogar noch höhere Geschwindigkeiten erreicht werden.
Außerdem hat FTTH einen weiteren Vorteil gegenüber DSL: Da kein Strom, sondern Licht durch die Leitungen „fließt“, sind diese Anschlüsse weniger anfällig für elektromagnetische Störungen. Das wiederum hilft, Schwankungen bei der Datenübertragung zu verhindern. Die Internet-Geschwindigkeit bleibt konstant.
FTTB
Eine Zwischenform stellt FTTB (Fiber to the Building) dar. Dabei verlaufen Glasfaserkabel nicht bis zum Haushalt, sondern nur bis zu einem Verteilerkasten im Gebäude. Die restliche Strecke kann ebenfalls per Glasfaser zurückgelegt werden – aber auch klassisch per Kupferleitung. Im zweiten Fall hängt die Geschwindigkeit vom verwendeten Kabel und dessen Länge ab. FTTB kommt häufig in Mehrparteien-Häusern zum Einsatz.
Glasfaser – Unterschiede zu Kabel-Internet
Rein von der Funktionsweise ähnelt Kabel-Internet klassischem DSL, denn auch hier werden elektrische Signale übermittelt. Der Unterschied: Dies geschieht nicht über die Telefonleitung, sondern über einen (umgerüsteten) Kabelanschluss.
Betrachtet man die Geschwindigkeit, steht Kabel-Internet heute auf einer Stufe mit Glasfaser – und zwar dank DOCSIS 3.1. Dieser neue Standard erlaubt Übertragungsraten von bis zu 1.000 Mbit/s im Download und bis zu 50 Mbit/s im Upload.
Das Manko: Bei Kabel-Internet handelt es sich um ein sog. Shared Medium: Mehrere Haushalte teilen sich einen Anschluss, sodass die Geschwindigkeit zu Spitzenzeiten einbrechen kann: beispielsweise, wenn viele Nutzer gleichzeitig Online gehen. Reine Glasfaser-Anschlüsse haben dieses Problem nicht.
Glasfaser – Vor- und Nachteile
Wie bereits erwähnt, ist Glasfaser weit schneller als DSL und weniger störanfällig als Kabel-Internet. Damit eignet sich diese Anschlussart vor allem für Vielsurfer, professionelle Nutzer, Entwickler oder Gamer, die von niedrigen Latenzzeiten profitieren möchten.
Auch unter ökologischen Gesichtspunkten liegt Glasfaser vorne, denn die Datenübertragung erfordert 17-mal weniger Strom als bei VDSL. Der CO2-Ausstoß wird halbiert, und umweltschädliches Kupfer für die Leitungen fällt weg.
Dennoch solltest Du Dir über folgende Nachteile im Klaren sein:
- Der Ausbau von Glasfasernetzen ist teuer, und diese Kosten trägst Du als Nutzer. Im Vergleich zu einem ähnlich schnellen Kabel-Tarif kostet Glasfaser im Schnitt 10–20 Euro mehr. Du solltest also genau abwägen, ob die bessere Netzstabilität ein Kaufargument für Dich ist.
- Noch teurer wird es, wenn Du selbst einen Glasfaser-Anschluss legen lässt. Dann werden je nach Anbieter mindestens 3.000 Euro fällig – bei einem weit entfernten Hauptkabel auch mehr.
- Nicht jeder benötigt die astronomischen Geschwindigkeiten eines Glasfaser-Anschlusses. Gelegenheitsnutzer, die lediglich surfen, ihre E-Mails checken und ab und zu Videos streamen wollen, sind mit einem günstigeren DSL-Tarif besser beraten.
Glasfaser Router und Modems
Wenn es um die Hardware für Deinen Glasfaser-Anschluss geht, hast Du generell zwei Möglichkeiten:
Du könntest zum einen ein Glasfaser-fähiges Modem (ONT genannt) verwenden. Dieses wird von Internetprovidern mitgeliefert und lässt sich mit jedem beliebigen Router kombinieren. Achte jedoch darauf, dass der LAN-Anschluss des Routers ebenso schnell ist wie die gebuchte Bandbreite. Nur so kannst Du mit Maximalgeschwindigkeit surfen.
Die zweite Möglichkeit stellen Router mit integriertem Modem dar. In diesem Fall benötigst Du nur ein Gerät – musst jedoch darauf achten, welches Glasfasernetz bei Dir zuhause verwendet wird.
- Aktive Glasfasernetze (AON) bieten jedem Haushalt einen eigenen Steckplatz im Verteilerkasten. Zu den Routern, die AON unterstützen, gehören die Fritz!Box 5590 Fiber und 5530 Fiber von AVM.
- Bei passiven Glasfasernetzen (GPON) teilen sich mehrere Haushalte einen Steckplatz. Diese Anschlussart überwiegt in Deutschland und wird von Routern wie dem Telekom Speedport Smart 4 Plus oder der Fritz!Box 5491 unterstützt.
Wird FTTB (Fiber to the Building) verwendet, genügt ein herkömmlicher DSL-Router für den Telefonanschluss. Du solltest jedoch darauf achten, dass der Router den Standard G.fast unterstützt. So lassen sich Datenverluste durch die Kupferleitung minimieren.
Bei Providern wie Telekom oder Deutsche Glasfaser kannst Du Deinen Router übrigens gleich dazubuchen und für eine monatliche Gebühr mieten. Das kommt Dich langfristig etwas teurer als der Kauf. Dafür musst Du Dir über Kompatibilitätsprobleme keine Gedanken machen.
Glasfaser – Verfügbarkeit in Deutschland
Aktuell kann es Glasfaser-Internet noch nicht mit der Verbreitung von DSL aufnehmen – und im internationalen Vergleich hinkt Deutschland hinterher. Nur knapp 10 % aller Haushalte nutzen Glasfaser, während es in Ländern wie Korea, Japan, Spanien und Schweden schon über 70 % sind.
Auch bei der regionalen Verfügbarkeit gibt es Unterschiede, wie diese Karte des Verbands BREKO zeigt. Noch in keinem Bundesland steht Glasfaser flächendeckend bereit. Spitzenreiter ist aktuell Schleswig-Holstein mit 61 % Abdeckung, gefolgt von Hamburg (59 %) und Sachsen-Anhalt (33 %). Berlin stellt mit gerade einmal 10 % das Schlusslicht dar.
Die gute Nachricht: Im Zuge der Digitalisierung möchte die Bundesregierung bis 2025 mindestens die Hälfte aller deutschen Haushalte mit Glasfaser versorgen. Diese Glasfaser-Offensive betrifft nicht nur große Städte und Ballungszentren. Stattdessen treiben Netzanbieter wie Glasfaser Deutschland und Telekom den Ausbau auch in ländlichen Regionen voran. Wer dort nicht in den Genuss von schnellem DSL kommt, könnte also schon bald per Glasfaser Online gehen.
Glasfaser – die wichtigsten Anbieter
Telekom Glasfaser
Deutschlands größter Internet-Provider ist auch beim Glasfaserausbau Nummer eins. Bereits 5,9 Millionen Haushalte werden versorgt – 2,5 Millionen weitere sollen jedes Jahr dazukommen.
Wenn Du Dich für Telekom Glasfaser interessierst, hast Du zwei Möglichkeiten:
Da wären zum einen VDSL-Tarife, die per Glasfaser-Kupfer-Mix Übertragungsraten von bis zu 250 Mbit/s ermöglichen. Noch schneller präsentieren sich reine Glasfaser-Tarife. Mit diesen sind folgende Geschwindigkeiten möglich:
- MagentaZuhause GIGA: max. 1.000 Mbit/s im Download, 200 Mbit/s im Upload
- MagentaZuhause XXL: max. 500 Mbit/s im Download, 100 Mbit/s im Upload
Ebenfalls integriert ist eine Flatrate ins deutsche Festnetz und alle Handynetze.
Egal, welcher Tarif es sein soll – die Telekom belohnt Kunden in den ersten 6 Monaten mit einer vergünstigten Grundgebühr sowie einer Gutschrift auf den Router. Außerdem steht ein Vertrag mit 12 statt 24 Monaten Mindestlaufzeit zur Verfügung: MagentaZuhause M12.
Ein Tipp: Wie bei anderen Anbietern kannst Du die Telekom Glasfaser Verfügbarkeit Online checken. Du musst dafür lediglich Deine Adresse eingeben – schon wird Dir angezeigt, welche Geschwindigkeit möglich ist.
Deutsche Glasfaser
Die „Nummer zwei“ auf dem Markt betreibt den Glasfaser-Ausbau bereits seit mehr als 10 Jahren. Heute versorgt die Deutsche Glasfaser Holding (auch als Glasfaser Deutschland bekannt) 1,1 Millionen Haushalte – Tendenz steigend.
Folgende Tarife stehen zur Verfügung:
- DG basic: max. 300 Mbit/s im Download, 150 Mbit/s im Upload
- DG classic: max. 400 Mbit/s im Download, 200 Mbit/s im Upload
- DG premium: max. 600 Mbit/s im Download, 300 Mbit/s im Upload
- DG giga: max. 1.000 Mbit/s im Download, 500 Mbit/s im Upload
Immer mit dabei ist eine Flatrate ins deutsche Festnetz. Außerdem kannst Du je nach Tarif in alle deutschen Mobilfunknetze telefonieren und profitierst von der DG Wechselgarantie – heißt: Nach 11 Monaten kannst Du günstig in einen niedrigeren Tarif wechseln.
Ein Manko: Die Deutsche Glasfaser ist nur in 13 Bundesländern aktiv. Wer beispielsweise in Berlin, Bremen oder Hamburg wohnt, muss sich für einen anderen Anbieter entscheiden.
Vodafone Glasfaser
Auch Vodafones beliebte GigaZuhause Tarife sind auf Wunsch mit Glasfaser verfügbar – und liefern Dir folgende Geschwindigkeiten:
- GigaZuhause 1000: max. 1.000 Mbit/s im Download, 500 Mbit/s im Upload
- GigaZuhause 500: max. 500 Mbit/s im Download, 250 Mbit/s im Upload
- GigaZuhause 100: max. 100 Mbit/s im Download, 50 Mbit/s im Upload
Enthalten sind eine Festnetz- und Mobilfunk-Flat. In den ersten 12 Monaten winkt eine vergünstigte Grundgebühr, und wie bei Glasfaser Deutschland dürfen Kunden nach einem Jahr kostenfrei in einen kleineren Tarif wechseln.
Bitte beachte: Aktuell betreibt Vodafone noch kein reines Glasfaser-Netz. Stattdessen wird eine Mischung aus Glasfaser und Kabel-Internet verwendet. Der Anbieter bringt den Ausbau von FTTH jedoch entschlossen voran. Ziel ist es, langfristig bis zu 7 Millionen Haushalte mit Glasfaser zu versorgen.
O2 Glasfaser
O2 arbeitet mit Providern wie Telekom und PYÜR zusammen, um Kunden schnelles Glasfaser-Internet zur Verfügung zu stellen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg; aber auch in Bayern, Hessen, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt wurden bereits Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen.
Folgende Tarife stehen zur Verfügung:
- O2 my Home M: max. 100 Mbit/s im Download, 50 Mbit/s im Upload
- O2 my Home L: max. 250 Mbit/s im Download, 50 Mbit/s im Upload
- O2 my Home XL: 500 Mbit/s im Download, 100 Mbit/s im Upload
- O2 my Home XXL: max. 1.000 Mbit/s im Download, 200 Mbit/s im Upload
Mit diesen Tarifen telefonierst Du kostenlos ins deutsche Festnetz und alle Handynetze. Außerdem bietet O2 im ersten Jahr einen Neukundenrabatt, sodass Du monatlich bares Geld sparen kannst.
Regionale Anbieter
Neben den oben genannten Providern gibt es auch Anbieter, die in bestimmten Regionen präsent sind:
- M-Net, ein bayerischer Versorger, hat in der Münchener Innenstadt bereits die Hälfte aller Gebäude ans Glasfasernetz angeschlossen. Weitere Gebiete umfassen Erlangen, Würzburg, Augsburg und die Region Landshut.
- EWE stellt Glasfaser-Anschlüsse im Nordwesten Deutschlands zur Verfügung: etwa in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen. Auch Teile Brandenburgs werden abgedeckt.
- Net Cologne ist seit 2006 aktiv und versorgt einen Großteil der Kölner mit Glasfaser-Internet. 70 km weiter kann Net Aachen bereits über 60.000 Kundenanschlüsse vorweisen.