Heutige Smartphones lassen sich fast komplett über Menüs steuern. Was viele Nutzer jedoch nicht wissen: Viele Funktionen kannst du auch auf anderem Wege aufrufen – und zwar mit GSM- bzw. USSD-Codes. Die wichtigsten dieser Codes stellen wir dir in unserer Übersicht vor. Außerdem zeigen wir dir, vor welchen Kürzeln du als Laie lieber die Finger lassen solltest und wie GSM-Codes von Telefonbetrügern missbraucht werden.
Was sind GSM-Codes?
Bei GSM-Codes handelt es sich um Befehle, mit denen Service- und Steuerfunktionen im GSM-Netz (Global System for Mobile Communications) aufgerufen werden.
Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Du musst lediglich deine Telefon-App öffnen und eine bestimmte Folge von Doppelkreuzen, Sternchen und Ziffern eingeben. Nun noch auf Anrufen tippen – schon wird der Befehl ausgeführt.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
Zum einen musst du dich nicht langwierig durch Menüs kämpfen, bis du die (oft gut versteckten) Funktionen gefunden hast. Zum anderen sind GSM-Codes immer gleich – egal, welches Handy du verwendest.
Eine Ausnahme stellen sog. USSD-Codes (kurz für Unstructured Supplementary Service Data) dar. Diese präsentieren sich je nach Hersteller und Service-Provider unterschiedlich.
Die wichtigsten GSM-Codes
Im Folgenden stellen wir dir die wichtigsten GSM-Codes vor. Beachte dabei: Wenn wir eckige Klammern < > verwenden, dienen diese nur der besseren Lesbarkeit. Bei der Eingabe des Codes musst du sie weglassen.
Seriennummer
Mit dem Code *#06# kannst du die Seriennummer bzw. IMEI deines Handys abfragen. Diese 15-stellige Ziffer identifiziert das Gerät eindeutig. Sie ist beispielsweise zum Sperren notwendig, falls das Handy gestohlen wurde. Dann nämlich kann es auch mit einer neuen SIM-Karte nicht mehr verwendet werden.
Ein Hinweis: Smartphones mit Dual SIM besitzen 2 IMEI-Nummern. Dabei wird die IMEI 1 meist der ersten SIM-Karte zugewiesen, und die IMEI 2 der zweiten Karte.
GSM-Code | Befehl |
*#06# | IMEI abfragen |
Guthaben abfragen
Wenn du eine Prepaid-Karte verwendest, dient folgender Code zur Abfrage des Guthabens:
GSM-Code | Befehl |
*100# | Guthaben abfragen |
PIN und PUK
Du möchtest deine PIN oder PIN 2 ändern? Das ist mit GSM-Codes kein Problem. Außerdem kannst du deine PUK eingeben, um das Handy nach Falscheingabe des PIN wieder zu entsperren.
GSM-Code | Befehl |
**04*<alte PIN>*<neue PIN>*<neue PIN># | PIN ändern |
**042*<alte PIN2>*<neue PIN2>*<neue PIN2># | PIN2 ändern |
**05*<PUK>*<neue PIN>*<neue PIN># | Gesperrte PIN mit PUK entsperren |
**052*<PUK2>*<neue PIN2>*<neue PIN2># | Gesperrte PIN2 mit PUK2 entsperren |
Rufnummer
Viele GSM-Codes beziehen sich auf deine Rufnummer. Du kannst sie dir nicht nur anzeigen lassen, sondern auch bestimmen, ob sie beim Anruf unterdrückt – also nicht übermittelt – werden soll. Das Ganze funktioniert ebenso für die Rufnummeranzeige bei eingehenden Anrufen (CLIP).
GSM-Code | Befehl |
*135# | Eigene Rufnummer anzeigen lassen |
*31#<deine Rufnummer> | Übermitteln der eigenen Rufnummer bei Anrufen |
#31#<Rufnummer> | kein Übermitteln der eigenen Rufnummer bei Anrufen |
*30# | CLIP aktiviert: Rufnummeranzeige bei eingehenden Anrufen |
#30# | CLIP deaktiviert: keine Rufnummeranzeige bei eingehenden Anrufen |
Anklopfen
Die Anklopfen-Funktion erlaubt es dir, auf eingehende Anrufe zu reagieren, selbst wenn du in einem Telefongespräch bist. Du erhältst dann ein kurzes akustisches Signal und kannst entscheiden, ob du den neuen Anruf annehmen möchtest. Der Anrufende wiederum hört das normale Freizeichen statt dem Besetztzeichen.
Anklopfen ist äußerst praktisch, wenn du auf einen wichtigen Anruf wartest und für die Person in jedem Fall erreichbar sein möchtest.
GSM-Code | Befehl |
*43# | Anklopfen aktivieren |
#43# | Anklopfen deaktivieren |
Rufumleitung
Bei der Rufumleitung werden Anrufe, die auf einem Handy eingehen, automatisch zu einem anderen Gerät umgeleitet – beispielsweise vom Arbeitshandy zu deinem privaten Telefon. Dabei unterscheidet man zwischen absoluter und bedingter Rufumleitung.
Im ersten Fall wird jeder Anruf umgeleitet. Im zweiten Fall geschieht das nur, wenn ein bestimmtes Kriterium erfüllt ist.
Absolute Rufumleitung
GSM-Code | Befehl |
**21*<Nummer># | Aktivieren der Rufumleitung auf <Nummer> |
##21# | Automatisches Deaktivieren der Rufumleitung |
*21# | Alle Anrufe automatisch umleiten |
Bedingte Rufumleitung
Bei Nicht-Erreichbarkeit
GSM-Code | Befehl |
**62*<Nummer># | Rufumleitung auf <Nummer> ein |
##62# | Rufumleitung aus |
*62# | Rufumleitung ein |
*#62# | Status-Abfrage der Rufumleitung |
Nach bestimmter Zeit
GSM-Code | Befehl |
**61*<Nummer># | Rufumleitung auf <Nummer> nach dem 5. Klingeln ein |
**61*<Nummer>*<Zeit># | Rufumleitung auf <Nummer> nach <Zeit> ein* |
##61# | Rufumleitung aus |
*61# | Rufumleitung ein |
*#61# | Status-Abfrage der Rufumleitung |
*Die Zeit wird hier in Sekunden angegeben. 5, 10, 15, 20, 25 oder 30 Sekunden stehen zur Auswahl.
Im Besetzfall
GSM-Code | Befehl |
**67*<Nummer># | Rufumleitung auf <Nummer> ein |
##67# | Rufumleitung aus |
*67# | Rufumleitung ein |
*#67# | Status-Abfrage der Rufumleitung |
Absolute und bedingte Rufumleitungen
GSM-Code | Befehl |
##002# | Alle Rufumleitungen aus |
*002# | Alle Rufumleitungen ein |
##004# | Alle bedingten Rufumleitungen aus |
*004# | Alle bedingten Rufumleitungen ein |
Die wichtigsten USSD-Codes
USSD-Codes nach Provider
Mit den USSD-Codes des Providers kannst du dein Guthaben überprüfen und aufladen. Für die zweite Funktion benötigst du einen Code, der sich meist auf den physischen Aufladekarten befindet und erst freigerubbelt werden muss.
Telekom
USSD-Code | Befehl |
*100# | Prepaid-Guthaben anzeigen |
*101*<Aufladecode># | Prepaid-Guthaben aufladen |
*102*<PIN2>*1# | Mit 15 Euro aufladen |
*102*<PIN2>*2# | Mit 30 Euro aufladen |
*102*<PIN2>*3# | Mit 50 Euro aufladen |
*111*<Rufnummer mit internationaler Vorwahl># | Prepaid-Roaming aktivieren* |
*Die internationale Vorwahl für Deutschland lautet +49.
O2
USSD-Code | Befehl |
*100# | Kontostand abfragen |
*108# | Hilfe |
*103*<Aufladecode># | Prepaid-Guthaben aufladen |
*102# | Gültigkeit der Prepaidkarte anzeigen |
*105# | Bonus-Guthaben aufladen |
*107# | Infos zum Tarif |
*140# | Kontostand abfragen (für Vertragskunden) |
Vodafone
USSD-Code | Befehl |
*100# oder *106# | Kontostand des CallYa Prepaid-Tarifs abfragen |
*123# | CallYa CallNow-Vorschuss buchen |
*100*<Aufladenummer># | Prepaid-Guthaben schnell aufladen |
*102# | Gesprächskosten anzeigen lassen |
*131# | Status abfragen |
USSD-Codes nach Hersteller
Über USSD-Codes können sich Nutzer detaillierte Informationen zu ihrem Smartphone anzeigen lassen. Das ist vor allem für Entwickler nützlich – und bei der Fehlersuche, wenn das Gerät nicht wie gewünscht funktioniert.
Samsung
USSD-Code | Befehl |
*#0*# | Menü zum Testen von Hardware- und Software-Funktionen |
*#1111# | Software-Version anzeigen |
*#1234# | Firmware-Version anzeigen |
*#2222# | Hardware-Version anzeigen |
*#0228# | Akku-Status; Kalibrieren des Akkus |
*#8999*8376263# | Details zum Gerät (Produktcode, Kamera etc.) |
#*5376# | Alle SMS löschen |
*#9090# | Service-Mode UART/USB |
*#0808# | USB-Konfigurationen |
*#34971539# | Kamera-Firmware |
Apple
USSD-Code | Befehl |
*3001#12345#* | Feldtest-Modus: etwa zur Überprüfung der Verbindungsgeschwindigkeit |
*#746025625# | SIM Clock Stop aktivieren: iPhone verbraucht nur Strom, wenn die SIM-Karte genutzt wird |
*646# | Letzte Gespräche mit Dauer anzeigen lassen |
*3370# | EFR-Modus aktivieren: erhöht die Audioqualität bei Gesprächen (zu Lasten der Akkulaufzeit) |
#3370# | EFR-Modus deaktivieren |
*4720# | HFR-Modus aktivieren (schlechtere Audioqualität, dafür längere Akkulaufzeit) |
#4720# | HFR-Modus deaktivieren |
*#5005*86# | Mailbox-Einstellungen anzeigen |
Huawei
USSD-Code | Befehl |
*#*#0000#*#* | Telefon-Informationen |
*#*#426#*# | FCM-Diagnose: Infos zu Messenger-Apps |
*#*#1357946#*#* | Produktcode und Seriennummer aufrufen |
*#*#2846579#*#* | Projektmenü mit erweiterten Funktionen |
*#*#6130#*#* | Testmenü (WLAN-Infos, Nutzungsstatistiken etc.) |
*#*#225#*#* | Kalender anzeigen |
Eine Warnung zum Schluss
GSM und USSD-Codes sind äußerst praktisch. Doch Vorsicht: Manche dieser Kürzel führen zu Funktionen, die aus gutem Grund nicht in den Einstellungen sichtbar sind. Wer beispielsweise per Code die Datenpartition löscht oder den Flash ROM formatiert, macht sein Smartphone im schlimmsten Fall komplett unbrauchbar. Du solltest entsprechende Codes daher nur eingeben, wenn du genau weißt, was du tust.
Dazu kommt: Auch scheinbar harmlose GSM-Kürzel lassen sich von Betrügern verwenden, um an sensible Informationen zu gelangen.
So werden WhatsApp-Kunden per SMS aufgefordert, eine bestimmte Nummer zurückzurufen, die mit dem Kürzel **21* beginnt. Die meisten wissen jedoch nicht, dass dadurch die Rufumleitung aktiviert wird. Dementsprechend wird auch der Code zur Verifikation des Kontos an den Betrüger geschickt und dieser kontrolliert fortan den Account – etwa, um Kontakte anzuschreiben und um Geld zu betteln. Das Betrugsopfer hat in dem Fall so gut wie keine Chance, den Zugang zum WhatsApp-Konto wiederzubekommen.