An Weihnachten kommt die Familie zusammen, um Zeit gemeinsam zu verbringen. Das obligatorische gemeinsame Weihnachtsessen gehört bei den meisten ebenso dazu. Ist das Handy am Weihnachtstisch heutzutage etwas völlig Normales oder ist es eine Unsitte? Unser Redakteur schreibt in diesem Kommentar seine Meinung nieder.
Was verbinden Sie mit Weihnachten? Gemeinsame Zeit mit Familie und engsten Freunden? Den Besuch der Christmette in der Kirche? Ein üppiges Weihnachtsessen und Geschenke unter dem Weihnachtsbaum? Ruhe und Einkehr in sich selbst? Oder etwas völlig anderes?
Ganz egal, wie ihr optimales Weihnachtsfest aussieht, stellen Sie es sich bitte jetzt vor. Und jetzt frage ich Sie: Sehen Sie in Ihrer Vorstellung irgendwo ein Handy oder Smartphone? Sie können die Antwort nun für sich behalten oder, wenn Sie möchten, in den Kommentaren unterhalb dieses Artikels mit uns teilen.
Drogenbeauftragte fordert Smartphone-Verzicht an Weihnachten
Wie auch immer Sie sich Weihnachten vorstellen, ob mit oder ohne Smartphone, Handy oder andere Technik, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Marlene Mortler (CSU), hat sich neulich zu genau diesem Thema zu Wort gemeldet. Frau Mortler fordert ein Weihnachtsfest ohne Smartphones: „Wir wissen sicher: Ein Zuviel an Smartphone und Co. schadet der Gesundheit und dem Familienleben. 100.000 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren gelten als abhängig. Nutzen Sie also die Feiertage gemeinsam, gehen Sie raus und genießen Sie das Weihnachtsessen ohne Handys am Tisch“, so die CSU-Politikerin.
Handy am Tisch: Das sagt der Knigge dazu
Der Knigge empfiehlt bei Besuchen im Restaurant, das Handy auf „lautlos“ zu stellen oder den Vibrationsmodus einzuschalten, wenn ein dringender Anruf erwartet wird. Die Rede ist explizit von einem „dringenden Anruf“. Was Sie nun als solch einen sehen, liegt in Ihrem eigenen Bemessen. Ich jedoch gehe davon aus, dass eine WhatsApp-Nachricht im Stile von „Hey, was geht ab?“ nicht zwingend dazugehört.
Sollte der dringende Anruf dann doch erfolgen, empfiehlt der Knigge: „Gehen Sie zum Telefonieren in eine besucherfreie Ecke des Restaurants, oder einfach kurz vor die Türe. So stören Sie im Restaurant bestimmt niemanden.“ Generell gilt das Telefonieren im Restaurant laut dem Hauptwerk über Umgangsformen allerdings als unhöflich. Was für das Restaurant gilt, projizieren wir auch auf Handys am Weihnachtstisch.
Meine Empfehlung: Einfach mal das Smartphone ausgeschaltet lassen
Auch ich, der Autor dieses Artikels, sehe es ähnlich, wie unsere Drogenbeauftragte und wie der Knigge. Alleine der ungeteilten Aufmerksamkeit zuliebe, die man seinen liebsten Mitmenschen zukommen lassen möchte, appelliere auch ich an Sie: Lassen Sie das Handy oder Smartphone einfach mal ausgeschaltet. Entschleunigen Sie Ihren Tag und genießen Sie die seltene, ruhige Zeit mit Ihrer Familie. Sie werden nichts verpassen, das garantiere ich Ihnen.
Ihre WhatsApp-Gruppen sind auch morgen noch da und News können Sie auch abends noch lesen. Vielleicht machen Sie eine ganz neue Erfahrung und bemerken ganz neue Details, die Ihnen bisher durch die Ablenkung mit dem Smartphone noch gar nicht aufgefallen sind. Schenken Sie Ihre Aufmerksamkeit den Menschen, die sie umgeben, diese werden es Ihnen danken.
Kleine Ausnahmen: Wenn Oma oder Opa nicht genau wissen, wie sie mit der neuen Technik umgehen sollen und um Hilfe bitten, ist es ausnahmsweise in Ordnung, das Smartphone zu Schulungszwecken am Weihnachtstisch zu zücken. Auch wenn ein festliches Selfie von der Familie gemacht werden soll, darf man das Smartphone kurz in die Hand nehmen. Aber dann bitte erst, nachdem alle zu Ende gegessen haben, alles andere wäre schlichweg unhöflich.
Wie auch immer Sie es letztendlich handhaben werden, ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und fröhliches Weihnachtsfest.