Bereits letztes Jahr haben wir über die ehemalige Huawei-Tochter Honor und ihre Smartphones P50, P50 Pro und P50 Lite geschrieben. Diese können nach wie vor auf eine treue Fanbase zählen – vor allem, weil sie die günstige Preispolitik von Huawei mit Apps aus dem Google Store verbinden.
Im April erschienen drei neue Modelle des Herstellers. Darunter befindet sich nicht nur ein Mittelklasse-Smartphone – das Magic4 Lite – sondern auch zwei echte „Flaggschiffe“: Mit dem Magic4 Pro setzt Honor zum Sturm auf die Oberklasse an, während das Magic4 Ultimate vor allem mit seinen Kameras punktet.
Wie sich diese Geräte im Alltag schlagen und welches Magic4 für dich geeignet ist, erfährst Du im Folgenden.
Honor Magic4 Pro
Das Honor Magic4 Pro kostet in Deutschland rund 1.100 Euro – ein stolzer Preis, für den Käufer aber auch einiges erwarten dürfen:
Design und Schutz
Mit Maßen von 163,6 x 74,7 mm und einer 6,81 Zoll-Diagonale gehört das Magic4 Pro zu den größten Smartphones seiner Generation. Wer waschechtes Entertainment-Handys mit toller Übersicht bevorzugt, hat also Grund zur Freude. Natürlich darfst Du kein Fliegengewicht erwarten: Das Pro-Modell bringt ganze 209 g auf die Waage.
Optisch sieht man dem Magic4 Pro seine Oberklasse-Herkunft deutlich an. Die Rückseite besteht aus Glas, für den Rahmen kommt Metall zum Einsatz, und das Display schmiegt sich modisch um die abgerundeten Kanten. So werden stolze 93 % der Vorderseite ausgenutzt. Dazu gesellt sich IP68: Dank dieser Schutzklasse haben Staub und Spritzer keine Chance, ins Gerät einzudringen. Auch ein Untertauchen in 1,5 m Wassertiefe übersteht das Magic4 Pro in Labortests für 30 Minuten.
Eine Besonderheit erwartet Nutzer beim Displayschutz: Während viele Handys auf Gorilla Glass setzen, besitzt das Magic4 Pro eine Schicht aus „Aluminosilicate Glass“: Diese verspricht hohe Bruchfestigkeit und Kratzerschutz bei minimaler Dicke.
Hardware und Akku
Ein Oberklasse-Smartphone muss sich vor allem an seiner Rechenleistung messen lassen. Und hier gibt das Honor Magic4 Pro keinen Anlass zur Kritik: Sein Snapdragon 8 Gen 1 gehört zu den schnellsten Chips, die aktuell in Android-Handys verbaut werden. Wenn es um die Performance beim Spielen geht, darf man sogar vom „schnellsten Chip“ sprechen. Nur Apples A15 Bionic-Prozessor ruft noch ein Quäntchen mehr Leistung ab. 8–12 GB Arbeitsspeicher tragen zur astronomischen Geschwindigkeit bei, sodass selbst aufwändige AR-Apps sowie 3D-Design, Bild- und Videobearbeitung flüssig von der Hand gehen.
Zuständig für die Energieversorgung ist ein 4.600 mAh-Akku, der einen ganzen Tag Dauernutzung erlaubt – also etwa 8–9 Stunden. Mehr Laufzeit solltest Du jedoch nicht erwarten. Zwar helfen LTPO und der effiziente Chip dabei, Energie zu sparen. Diese Einsparung wird jedoch durch das große Display wieder ausgeglichen. Vollends überzeugen kann dagegen die Ladezeit: Fast scheint es, als wolle Honor den Vorreiter Xiaomi vom Thron stoßen, denn das Magic4 Pro wird mit einem 100 W-Netzteil geliefert. Zum Vergleich: Das Xiaomi 12 Pro lädt mit 120 W, während S22 Ultra (45 W) und iPhone 13 (23 W) nicht einmal die Hälfte dieser Leistung bringen. Konkret verspricht Honor, dass sich das Magic4 Pro in 30 Minuten zu 100 % aufladen lässt. Tests zeigen: Dieser Wert wird im Alltag nicht ganz, aber zumindest annäherungsweise erreicht.
Display
Für eine erstklassige Bildqualität sorgt beim Magic4 Pro die Auflösung von 1312 x 2848 Pixeln. Diese Schärfe wird aktuell nur von wenigen Konkurrenten übertroffen – etwa vom Xiaomi 12 Pro oder dem Galaxy S22 Ultra.
Wie in der Preisklasse üblich, kommt ein OLED-Display zum Einsatz, das tiefe Schwarzwerte erzeugen kann. Kontraste wirken damit besonders lebensecht. Auch bei den Farben gibt es dank 1B-Abdeckung nichts zu meckern, und natürlich besitzt das Magic4 Pro eine Wiederholungsrate von 120 Hz. Eine Besonderheit ist LTPO: Diese Technologie drosselt die Rate automatisch auf bis zu 60 Hz, wenn gerade keine Bewegung angezeigt wird. Das hilft beim Energiesparen und sorgt für längere Akkulaufzeit.
Kameras
Ein Blick auf die Rückseite genügt, um zu sehen: Das Magic4 Pro sticht mit seinem runden Kameramodul deutlich aus der Masse hervor. Und nicht nur die Optik ist erwähnenswert. Insgesamt erwarten dich vier Linsen in Profi-Qualität.
Den Anfang macht eine Weitwinkel-Kamera mit 50 MP, optischer Bildstabilisierung und Laser-Autofokus. Besonders die letzten beiden Features holen das Maximum aus der Kamera heraus, sodass Du dich über scharfe, natürliche Fotos freuen darfst. Das ist selbst bei Dunkelheit der Fall. Lediglich sich bewegende Lichtquellen wie Autos sorgen für ein Minimum an Bildrauschen.
Ebenso hochauflösend präsentiert sich die Ultraweitwinkel-Linse, die 122° abdeckt und daher für Panoramas und Gruppenfotos geeignet ist. Wäre da noch das Tele-Objektiv mit ganzen 64 MP. Diese Linse erlaubt es, weit entfernte Objekte bis zu 10-fach zu vergrößern – eine echte Konkurrenz zum Galaxy S22 Ultra, das bereits 2021 mit Teleskop-Objektiv auf den Markt kam.
Wer gerne Porträts schießt, wird die Tiefenlinse für künstlerische Hintergrundeffekte zu schätzen wissen. Dieselbe Technologie findet sich auf der Frontseite bei der 12 MP Selfie-Kamera. Videos nimmt das Magic4 Pro gekonnt in 4K auf – und das sogar mit 60 Bildern pro Sekunde.
Features
Auch bei der Ausstattung wird das Magic4 Pro seinem Anspruch als Oberklasse-Smartphone gerecht.
- Zur 5G-Unterstützung gesellen sich die neusten WLAN- und Bluetooth-Standards sowie NFC für kontaktloses Bezahlen.
- Das Entsperren funktioniert wahlweise per Fingerabdruck-Scanner oder Gesichtserkennung. Letztere arbeitet mit 3D-Technologie, die ein hohes Maß an Sicherheit bietet.
- Reverse Charging erlaubt es, andere Geräte mit dem Magic4 Pro aufzuladen – auf Wunsch auch kabellos.
- Stereolautsprecher sorgen für kraftvollen, hochwertigen Klang. Wie in der Preisklasse üblich, fehlt eine 3,5 mm-Buchse, sodass Du Kopfhörer per USB-C oder Bluetooth verbinden musst.
- Zwar ist kein Micro SD-Slot vorhanden. Dank des 256 bzw. 512 GB großen internen Speichers dürfte das allerdings kaum ins Gewicht fallen.
Fazit
Fast scheint es, als hätte Honor die Stärken der besten aktuellen Smartphones kopiert und im Magic4 Pro verbaut. Die Display-Qualität kommt haarscharf an den Vorreiter Samsung heran, und auch mit der Teleskop-Kamera sagt Honor den Koreanern den Kampf an. Die Hardware-Performance kann mit den schnellsten Android Phones mithalten, und angesichts der super-flinken Ladezeit muss Xiaomi um seine Spitzen-Position fürchten. Kurz gesagt: Das Magic4 Pro ist ein rundum gelungenes Oberklasse-Smartphone ohne gravierende Mängel – wenn man vom stolzen Preis einmal absieht.
Honor Magic4 Ultimate
Das Magic4 Ultimate erschien zwei Wochen nach der Pro-Version und ist für einen Aufpreis von knapp 200 Euro verfügbar.
Design, Display, Hardware und Akku sind nahezu identisch zum Magic4 Pro – nur, dass das Ultimate kabellos mit 50 statt 100 W lädt. Außerdem prangt auf der Rückseite Keramik, was im Vergleich zu Glas für noch mehr Stabilität sorgt.
Die größte Änderung erwartet Nutzer beim Kameramodul: Zum einen besitzt das Weitwinkel-Objektiv einen noch größeren Sensor für mehr Lichtempfindlichkeit. Zum anderen ist eine Spektral-Kamera mit 50 MP dazugekommen. Diese nimmt Licht im Infrarot-Bereich auf und erhöht so die Leuchtkraft von Aufnahmen im Dämmerlicht.
Spätestens jetzt sollte Honors Anspruch klar werden, das beste Kamera-Smartphone seiner Generation auf den Markt zu bringen. Und das scheint nicht unrealistisch – konnte das Gerät doch im renommierten DXOMARK-Test den ersten Platz belegen.
Natürlich hat so viel geballte Kamera-Power auch ihren Preis: Mit 11,4 mm ist das Magic4 Ultimate alles andere als schlank – und außerdem 14 % schwerer als die Pro-Version. Es bringt ganze 242 g auf die Waage.
Honor Magic4 Lite
Auch 2022 bleibt Honor seinen Wurzeln treu und veröffentlicht mit dem Magic4 Lite ein günstiges Mittelklasse-Smartphone.
Dieses kostet 350 Euro (UVP) und besitzt mit 6,81 Zoll dieselbe Display-Diagonale wie das Magic4 Pro, ist jedoch geringfügig größer. Das rührt daher, dass der Bildschirm „nur“ 89 % der Vorderseite einnimmt – und nicht 93 %. Statt Glas kommt Kunststoff zum Einsatz, was das Gewicht reduziert. Eine Schutzklasse nach IP68 fehlt.
Deutliche Unterschiede zeigen sich beim Bildschirm: Statt OLED-Technologie setzt Honor LCDs ein, die weniger satte Kontraste erzeugen. Auch mit seiner Pixeldichte von 385 ppi kommt das Magic4 Lite bei weitem nicht an das Pro-Modell mit 460 ppi heran. Immerhin wurde die 120 Hz Wiederholungsrate übernommen, sodass eine flüssige Darstellung von Inhalten garantiert ist.
Das Magic4 Lite arbeitet mit einem Snapdragon 695 5G, der zeitgleich zum Snapdragon 8 Gen 1 der Pro-Version erschien. Eine Konkurrenz zum „großen Bruder“ ist dieser Chip nicht – in seiner Preisklasse kann er jedoch durchaus überzeugen. Acht Rechenkerne und 6–8 GB Arbeitsspeicher sorgen für flüssige Performance, solange die Anforderungen im Rahmen bleiben. Das heißt: App-Nutzung, Surfen, Multitasking und das Öffnen von Dateien gehen schnell von der Hand. Ein Gaming-Smartphone mit brachialer Rechenleistung solltest Du jedoch kaum erwarten.
Honor-typisch stark präsentiert sich der Akku. 4.800 mAh bringen dich problemlos durch den Tag. Bei sparsamer Nutzung sind auch zwei Tage kein Problem. Außerdem legt Honor ein 66 W-Netzteil für schnelles Laden bei. Damit lässt sich der Akku in einer Stunde komplett befüllen, was einen ansehnlichen Wert darstellt.
Große Schwächen zeigen sich beim Kamera-Modul – vor allem, weil Honor auf eine Ultraweitwinkel-Linse verzichtet, die heutzutage in jeder Preisklasse Standard ist. Der Grund für diese Einsparung bleibt schleierhaft. Zwar erhalten Nutzer dafür eine Makro-Kamera. Diese löst jedoch nur mit 2 MP auf und lässt einiges an Schärfe vermissen. Noch am ehesten überzeugen kann die Hauptkamera mit 48 MP. Tagsüber sind damit scharfe, wenn auch etwas farbarme und unnatürlich aufgehellte Fotos möglich. Auch nachts macht die Kamera eine gute Figur. Lediglich Bildrauschen und verwaschene Details fallen ins Auge – nichts Ungewöhnliches in dieser Preisklasse.
4K-fähig ist das Magic4 Lite nicht, sodass Du maximal in 1080p filmen kannst. Dass die Selfie-Kamera mit 16 MP etwas schärfer auflöst als bei der Pro-Version, stellt da nur einen kleinen Trost dar.
Auch bei der Ausstattung kommt dieses Mittelklasse-Smartphone mit einigen Lücken daher: So ist das Magic4 Lite 5G-fähig, unterstützt jedoch nur WLAN 5, also nicht die schnellste Version. Der interne Speicher beträgt 128 GB und lässt sich nicht per SD-Karte erweitern. Außerdem sind lediglich Mono-Lautsprecher verbaut, die mit dem Klang ihrer Stereo-Geschwister kaum mithalten können. Wer Musik hören möchte, sollte daher Kopfhörer per Bluetooth oder USB-C anschließen.
Fazit
Das Magic4 Lite ist kein schlechtes Einsteiger-Smartphone. Für die angebotene Leistung fällt der Preis jedoch etwas zu hoch aus – vor allem aufgrund des kontrastschwachen Displays und der fehlenden Ultraweitwinkel-Linse. Zum Vergleich:
- Das ähnlich teure OnePlus Nord2T besitzt ein OLED-Display, mehr Speicherplatz, Stereo-Lautsprecher, eine 4K-Kamera und ein Ultraweitwinkel-Objektiv.
- Dasselbe gilt für das Samsung Galaxy A52, das sogar mit der Schutzklasse IP67 ausgestattet ist.
- Wenn es ähnlich schnelle Ladezeiten sein sollen, stellt das Redmi Note 11 mit 33 W-Netzteil eine empfehlenswerte Alternative dar. Noch flinker präsentiert sich das Realme GT Neo 2.
Betrachtet man diese Konkurrenten, bleibt nur noch das 120 Hz-Display als definitive Stärke des Honor Magic4 Lite übrig. Die Verkaufszahlen dürften zeigen, ob Kunden dafür Abstriche bei anderen Features in Kauf nehmen möchten.
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