Robust sollen sie sein, optisch ansprechend, und dazu am besten noch federleicht – unsere Smartphones. Um all diese Kriterien unter einen Hut zu bringen, ist das richtige Material entscheidend. Hier haben Kunden die Qual der Wahl: Während Kunststoff ein günstiger Klassiker ist, kommen im oberen Preissegment häufig Glas, Aluminium und sogar Keramik zum Einsatz. Doch ist teurer in dem Fall auch besser? Und welches Material eignet sich für welche Anforderungen? Wir zeigen es Dir in diesem Artikel.
Kunststoff
Bereits die allerersten Handys wurden aus Kunststoff hergestellt, und noch heute ist dieses Material äußerst beliebt – vor allem im unteren und mittleren Preissegment. Das hat vor allem mit den Kosten zu tun, denn Smartphones aus Kunststoff können wesentlich günstiger gefertigt werden als ihre Äquivalente aus Metall, Glas oder Keramik. Zugegeben: Kunststoff hat nicht den besten Ruf, was die Hochwertigkeit angeht. Dennoch bietet dieses Material einige nicht zu leugnende Vorteile:
- Kunststoff reduziert nicht nur das Gewicht des Smartphones. Es lässt sich auch einfach formen, sodass interessante Designs und Muster möglich sind.
- Das Material federt bei Stößen nach. So wird Energie absorbiert, wenn das Smartphone auf den Boden fällt – die Technik im Inneren dankt.
- Funkwellen können ein Gehäuse aus Kunststoff durchdringen, sodass keine Probleme mit dem Empfang zu befürchten sind.
- Soll der Akku austauschbar sein, stellt Kunststoff die ideale Wahl dar. Bei durchgängigen Rückseiten aus Metall oder Glas ist dieses Feature nur schwer zu realisieren.
Die Nachteile von Kunststoff sind:
- Da es sich um ein weiches Material handelt, müssen Nutzer bei unvorsichtigem Gebrauch mit Kratzern rechnen, die die Optikstören.
- Kunststoff leitet Wärme nur schlecht. So bleibt das Gehäuse zwar angenehm kühl. Unter Volllast kann sich die Hardware im Inneren jedoch erhitzen.
- Fingerabdrücke sind auf glänzendem Kunststoff deutlich sichtbar. Eine Lösung stellen matte oder texturierte Varianten dar.
Aluminium
Viele Handykäufer bevorzugen Metall als hochwertige Alternative zu Kunststoff. Dabei kommt meistens Aluminium zum Einsatz, das neben seiner Formbarkeit noch folgende Vorteile bietet:
- Aluminium besticht mit einer edlen Optik, die in verschiedenen Varianten verfügbar ist: etwa gebürstet oder verchromt.
- Aluminium gibt bei Stößen nach und kann deshalb nicht zerbrechen.
- Aluminium ist nur geringfügig schwerer als Kunststoff.
- Als Metall leitet Aluminium die Wärme besser als Kunststoff, und kann so einer Überhitzung des Smartphones vorbeugen. Die Kehrseite der Medaille: Die Hitze wird an das Gehäuse weitergeleitet, sodass sich dieses unter Dauerlast unangenehm heiß anfühlen kann.
Nachteile:
- Die Eloxidschicht kann bei einem Stoß abplatzen, sodass das blanke Metall darunter sichtbar wird. Auch können Dellen im Aluminium entstehen, die sich nur schwer entfernen lassen.
- Fingerabdrücke sind auf der glänzenden Oberfläche deutlich sichtbar, was eine häufige Reinigung erforderlich macht.
- Wie jedes Metall blockt Aluminium Funkwellen ab. Das ist der Hauptgrund, warum das Material immer seltener für Smartphone-Rückseiten zum Einsatz kommt: Technologien wie 5G, NFC oder kabelloses Laden sind damit nur sehr schwer oder gar nicht realisierbar.
- Aluminium fühlt sich kühl an – zu kühl für viele Nutzer, die die „warme“ Haptik von Kunststoff bevorzugen.
Glas
Vor einigen Jahren waren Smartphone-Rückseiten aus Glas der letzte Schrei – wir sagen nur: Galaxy S6 Edge und iPhone 8. Zwar hat der Trend mittlerweile etwas nachgelassen. Die Vorteile dieses Materials bleiben jedoch unbestreitbar:
- Glas besticht mit einem hochwertigen, spiegelnd glänzenden Look, was dieses Material vor allem im Premium-Segment beliebt macht.
- Da Glas einfacher verarbeitet werden kann als Metall, fallen die Kosten niedriger aus. Generell sind Glas-Smartphones preislich zwischen Kunststoff und Metall angesiedelt.
- Ein Haupt-Vorteil von Glas ist seine exzellente Konnektivität. Dies macht die Verwendung von kabellosem Laden möglich – ein Feature, das Metall-Rückseiten nicht unterstützen.
Natürlich besitzt das Material auch Nachteile:
- Fingerabdrücke sind auf Glas noch deutlicher sichtbar als auf Metall.
- Aufgrund seiner glatten Oberfläche ist Glas besonders rutschig. Die Bedienung mit feuchten Händen erfordert darum im wahrsten Sinne des Wortes Fingerspitzengefühl.
- Nicht nur ist Glas anfällig für Kratzer. Anders als Kunststoff und Metall kann es bei einem Sturz zerbrechen. Käufer sollten darum darauf achten, dass eine Schutzschicht aus Panzerglas (etwa Gorilla Glass) vorhanden ist.
- Ein dritter Nachteil ist das Gewicht: Glas ist deutlich schwerer als Kunststoff oder Aluminium.
Keramik
Rückseiten aus Keramik sind ein relativ junger Trend, der 2017 mit dem Xiaomi Mix losgetreten wurde. Seitdem erfreut sich das Material im oberen Preissegment großer Beliebtheit, was vor allem an diesen Vorteilen liegt:
- Keramik ist härter als Kunststoff, Glas oder Aluminium – und daher weniger anfällig für Kratzer.
- Polierte Keramik besitzt eine makellos glatte Oberfläche ohne Unebenheiten. Diese Eigenschaft macht Keramik-Smartphones zu absoluten Hinguckern.
- Keramik weist dieselben exzellenten Funkeigenschaften auf wie Glas, eignet sich daher für Geräte, die kabelloses Laden unterstützen.
- Da Keramik Wärme nur schlecht leitet, bleibt die Rückseite des Smartphones auch unter Volllast angenehm kühl.
Auf der anderen Seite solltest Du folgende Nachteile bedenken:
- Der hohe Härtegrad von Keramik macht das Material spröde, sodass es bei Stößen leichter bricht als Metall oder Kunststoff – wenn auch nicht so leicht wie Glas.
- Zwar lässt sich Keramik nur schwer zerkratzen. Wenn dies jedoch trotzdem geschieht, sind bereits winzigste Unebenheiten auf der Oberfläche sichtbar.
- Genau wie Glas ist Keramik ein rutschiges Material – vor allem, wenn Du es mit feuchten Fingern berührst. Das macht Keramik-Smartphones als Arbeits- oder Outdoor-Handys ungeeignet.
- Die Verarbeitung von Keramik ist aufwändig, was sich im hohen Preis widerspiegelt.
Titan
Mit Titan sind bisher nicht viele Smartphone-Nutzer in Berührung gekommen. Das könnte sich ab Erscheinen des iPhone 14 Pro ändern, denn Apples neuste Errungenschaft soll ein Titan-Gehäuse erhalten. Der Vorteil: Titan ist doppelt so hart wie Aluminium, was noch effektiveren Schutz vor Kratzern verspricht. Kehrseite der Medaille sind das 60 % höhere Gewicht und der Preis: iPhone 14-Modelle aus Titan dürften wesentlich teurer ausfallen als ihre Pendants aus Aluminium.
Leder
Zu guter Letzt möchten wir einen Exoten unter den Smartphone-Materialien vorstellen: Leder. Dieses Material kommt unter anderem für das LG G4 und das Xiaomi 12S zum Einsatz.
Größter Vorteil von Leder ist seine raue Oberfläche. So kann das Smartphone nur schwer aus der Hand rutschen. Außerdem schätzen viele Nutzer die kühle, organische Haptik dieses Materials. Kratzer sind nahezu ausgeschlossen, und Fingerabdrücke nicht zu sehen.
Ein Nachteil bleibt jedoch: Die Dicke des Smartphones erhöht sich aufgrund der Lederrückseite etwas. Beim Xiaomi 12S beispielsweise macht der Unterschied zur Glas-Variante 0,5 mm aus.