Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch – und das nicht erst seit ChatGPT! Heutige Tools bieten unzählige Möglichkeiten, wenn es um Marketing, Content-Erstellung und die Präsentation von Produkten geht. Ein paar Beispiele gefällig? KI kann für Dich Texte schreiben und vorlesen, Bilder malen und Musik komponieren. SEO-Tools verbessern das Ranking deiner Website, und sog. Scraper analysieren die Konkurrenz anhand zahlreicher Daten.
Doch welche KI-Tools sind die besten auf dem Markt? Wo liegen ihre Stärken – und wann solltest Du trotzdem noch auf Deine eigene Intelligenz setzen? Wir verraten es Dir in unserer Übersicht.
Texterstellung mit ChatGPT
Als OpenAi die neuste Version von ChatGPT veröffentlichte, hätte der Impact kaum größer sein können. Damit erhalten Nutzer einen Assistenten, der riesige Datenmengen durchforstet und Fragen wie ein echter Mensch beantwortet. Doch nicht nur das: Auf Kommando schreibt ChatGPT sogar Essays, Artikel und Werbetexte zu einem bestimmten Thema – und das in einer Geschwindigkeit, von der „echte“ Autoren nur träumen können.
Leider hat ChatGPT trotz aller Vorteile auch Schwächen:
Chatbots wie Chat GPT können lediglich frei zugänglichen Input verwenden – und auch nur, wenn dieser in ihrer Datenbank enthalten ist. Aktuelle Themen fallen damit weg; und wenn es darum geht, eine Story über Dein Firmenevent zu schreiben, versagt die Software. Eine eigene Meinung hat ChatGPT ebenfalls nicht. Die KI gibt lediglich die Schnittmenge aller Informationen wieder, kann sie aber nicht kritisch hinterfragen.
Zu guter Letzt noch ein Wort zum Schreibstil: Dieser ist komplett frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Auch die Formulierungen sind sauber – fast schon zu sauber. Per KI erstellte Texte lesen sich nach wie vor recht steril. Wortspiele, lockere Formulierungen, Humor, Ironie und andere Stilmittel professioneller Texter beherrscht der Computer noch nicht.
Um das Ganze auszuprobieren, ist keine Software nötig. ChatGPT 3.5 funktioniert kostenlos im Browser. Wer aber die noch leistungsfähigere Version 4.0 nutzen möchte, braucht ein Abo.
Suchmaschinen-Optimierung (SEO) mit Sistrix
Selbst, wenn Du Deinen Content noch selbst schreiben willst – KI kann Dir helfen, ihn sichtbarer zu machen und Dein Google-Ranking zu verbessern. Ein Beispiel dafür ist Sistrix. Diese Software wurde neuerdings um einen automatischen Content Manager erweitert, der mit ChatGPT 4 funktioniert.
Gib einfach das gewünschte Thema ein; schon erstellt Sistrix einen Entwurf für Dich: inklusive empfohlenen Keywords, Überschriften und Nutzerfragen. Dabei orientiert sich die KI an Wettbewerbern, die bei diesem Thema bereits gut ranken. Tippe den Artikel im Content Manager ein und erhalte in Echtzeit Rückmeldung darüber, wie Du ihn weiter verbessern kannst. Auf Wunsch schlägt die KI auch Meta-Daten vor, bewertet die Qualität der Satzstruktur und analysiert die Lesbarkeit anhand vorher gewählter Kriterien.
Korrekturen mit Grammarly
Grammarly dürfte jedem ein Begriff sein – spätestens seit der Werbeoffensive auf Youtube. Die Software hat als simple Rechtschreib-Korrektur begonnen. Heute kann sie dank KI aber noch viel mehr: z. B. Grammatik korrigieren, sperrige Sätze kürzen und umständliche Formulierungen glätten. Ebenfalls neu hinzugekommen ist Grammarlys „Tone Suggestion“. Damit erkennt die Software unter anderem, ob sich eine E-Mail eher formell oder informell, zaghaft oder selbstbewusst, freundlich oder unfreundlich liest – und passt den Tonfall ganz nach Belieben an.
Der Nachteil: Das Ganze funktioniert aktuell nur auf Englisch. Zum Glück gibt es aber deutsche Alternativen wie Duden Mentor und die App LanguageTool. Beide können Rechtschreib- und Grammatikfehler korrigieren, Deinen Schreibstil verbessern und Synonyme finden, um Wiederholungen zu vermeiden. Die letzten beiden Funktionen sind kostenpflichtig.
Text vorlesen lassen mit Eleven Labs
Du möchtest Texte vorlesen lassen? Dann brauchst Du heute nicht mehr unbedingt einen Synchronsprecher. Stattdessen erledigen Sprach-Computer wie Eleven Labs diese Arbeit. Die Bedienung ist denkbar simpel: Einfach Text eingeben, Stimme wählen und die Sound-Datei als MP3 herunterladen. Das war´s!
Übrigens musst Du Dir über den typischen „Roboter-Klang“ von KI keine Sorgen mehr machen. Alle deutschen Stimmen – und davon gibt es mehr als 20 – klingen äußerst natürlich. Lediglich die Sprechgeschwindigkeit könnte etwas schneller sein.
Eleven Lab funktioniert im Browser und lässt sich kostenlos testen. Danach stehen verschiedene Abos bereit, mit denen Du z. B. die eigene Stimme klonen kannst. Außerdem dürfen Bezahl-Kunden die Soundaufnahmen nutzen, ohne Eleven Labs bei der Veröffentlichung zu nennen.
Videos erstellen mit Synthesia
Dank KI musst Du Dich nicht mehr selbst vor die Kamera setzen, wenn Du Tutorials erstellen oder ein Produkt präsentieren möchtest. Du kannst auch Avatare verwenden: künstlich generierte Personen, die den gewünschten Text vorlesen. Ein Beispiel dafür ist Synthesia. Die Software bietet Dir über 140 verschiedene Avatare – und diese sehen dank natürlicher Gestik und Mimik schon fast beängstigend realistisch aus. Lediglich die deutschen Stimmen können noch nicht ganz mit echten Personen mithalten. Dafür erstellt die KI auf Wunsch gleich Untertitel, die Du in Deinem Video einfügen kannst.
Bilder kreieren mit Stable Diffusion
Bilder und Fotos gibt es im Internet zuhauf. Das Problem: Wenn Du ein bestimmtes Motiv suchst, wird die Suche schwierig. Die besten Bilder sind oft urheberrechtlich geschützt, und Stock Images können in der Masse ganz schön teuer werden. Warum also die Bilder nicht selbst erstellen? Dafür brauchst Du weder Kamera noch Grafik-Tool. Stattdessen erledigt künstliche Intelligenz diesen Job.
Ein Beispiel dafür ist Stable Diffusion. Die Software erstellt Bilder anhand sog. Prompts: also Eingaben des Nutzers. Verrate der KI einfach, was auf dem Bild zu sehen sein soll, und welchen Kunststil Du bevorzugst. Anschließend macht sie sich an die Arbeit. Stable Diffusion wurde anhand von Millionen Bildern trainiert, um Muster zu erkennen und Elemente neu zu kombinieren.
Allerdings liegt hier auch ein Problem: Ob die zusammengeschusterten KI-Bilder das Urheberrecht verletzen, ist noch nicht abschließend geklärt. Darüber hinaus hängt die Qualität stark von der Genauigkeit deiner Prompts ab. Etwas Einarbeitung und Ausprobieren ist nötig, bis Du das passende Ergebnis erhältst.
Bildbearbeitung mit Cleanup.Pictures und Flair.AI
Natürlich kann künstliche Intelligenz Bilder nicht nur erstellen, sondern auch bearbeiten. Das geht heute weit über die Anpassung von Farben, Helligkeit und Kontrasten hinaus. Zusätzlich lassen sich unerwünschte Inhalte retuschieren. Wer z. B. eine bestimmte Person entfernen möchte – etwa aus Datenschutzgründen – radiert sie einfach weg. Die KI füllt den frei gewordenen Platz anschließend selbstständig aus. Generell gilt: Je kleiner das entfernte Objekt, desto nahtloser das Ergebnis. Du möchtest die Bildbearbeitung per KI ausprobieren? Dann ist Cleanup.Pictures ein guter Anfang. Diese App funktioniert kostenlos im Browser, besitzt aber auch Bezahl-Versionen mit noch präziserem Retuschieren und einer höheren Auflösung.
Einen etwas anderen Weg geht Flair.AI. Mit dem Tool erstellst Du Hintergründe für nahezu jedes Fotomotiv. Ein Beispiel: Du hast ein Produkt entwickelt, möchtest es aber nicht vor einem langweilig schwarzen Hintergrund präsentieren? Dann füg es einfach in Flair ein. Die KI wählt automatisch einen passenden Hintergrund aus, den Du nach eigenen Wünschen bearbeiten kannst.
Musik komponieren mit Beatoven
Auch das Finden lizenzfreier Musik stellt Unternehmen oft vor Herausforderungen. Was läge also näher, als diese Musik selbst zu komponieren? Möglich macht es Beatoven. Vorkenntnisse oder gar Notenlesen ist nicht nötig. Stattdessen wählst Du einfach den gewünschten Stil und die Stimmung, die Du transportieren möchtest. Beatoven erstellt dann einen passenden Track für Dich. Die Musik ist „Royalty-Free“, lässt sich also für Projekte aller Art verwenden.
Beatoven steht als Probe-Version kostenlos zur Verfügung. Wer seine Songs herunterladen möchte, benötigt aber ein Abo. Je nach Preis können 15, 30 oder 60 Minuten Musik pro Monat erstellt werden.
Präsentationen erstellen mit Gamma
Powerpoint ist aus dem Geschäftsleben nicht mehr wegzudenken. Doch nicht jeder hat Zeit und Lust, seine Präsentationen selbst zu erstellen. Hier kommt Gamma ins Spiel. Diese KI-basierte Software erstellt Präsentationen für Dich. Du musst sie lediglich mit Input füttern – also eingeben, welches Thema Du behandeln möchtest. Das funktioniert bei simplen, öffentlich zugänglichen Themen erstaunlich gut. Soll es z. B. eine Präsentation über das Weltall sein, zaubert Gamma die passenden Folien in Sekundenschnelle.
Bei spezielleren Themen wie der Vorstellung des eigenen Produkts musst Du natürlich noch selbst Hand anlegen. Doch auch dann leistet Gamma hilfreiche Dienste. Die Software schlägt einen Outline vor, der Dir zeigt, wie die Präsentation strukturiert werden sollte. So findest Du leichter einen Startpunkt und vermeidest die „Angst vor der leeren Folie“. Ebenfalls hilfreich: Präsentationen lassen sich mit dem KI-Assistent super-leicht anpassen. Wenn Du beispielsweise den Stil verändern möchtest, teilst Du Gamma diesen Wunsch einfach im Dialogfenster mit.
Gamma steht als Testversion kostenlos zur Verfügung. Unbegrenzt Präsentationen ohne Wasserzeichen kannst Du aber nur mit einem Abo erstellen.
Websites scrapen mit Browse.AI
Daten sind Alles! Um über die Aktivitäten der Konkurrenz auf dem Laufenden zu bleiben – und zwar vollautomatisch – benötigst Du keine Programmierkenntnisse mehr. Stattdessen gibt es Browse.AI. Diese Software liefert Scraping-Roboter, die in nur 2 Minuten einsatzbereit sind. Nutzer können damit z. B. die Verkaufszahlen und Preise von Online-Shops nachverfolgen oder sehen, wann Unternehmen Änderungen auf Social Media posten. Die gesammelten Daten lassen sich in Google Sheets exportieren, sodass sie übersichtlich als Diagramm dargestellt werden können. Ebenfalls enthalten sind Zeitpläne. Du kannst dem Roboter befehlen, wann er die gewünschte Routine ausführen soll – z. B. einmal pro Tag, Woche oder Monat.
Browse.AI ist kostenlos. Wer ein Abonnement wählt, kann jedoch pro Monat mehr Routinen ausführen und mehr Roboter gleichzeitig verwenden. Außerdem werden Daten länger gespeichert und die Häufigkeit des Monitorings ist höher.
Zielgruppen analysieren mit Delve A.I.
Was wollen und brauchen meine Kunden? Das ist die „Eine Millionen Euro-Frage“ für jedes Unternehmen. Bei der Antwort hilft Dir Delve A.I. Diese Software erstellt sog. Customer Personas, die Aufschluss über die Zielgruppe geben. So können Online-Shops z. B. herausfinden, welche Kunden ihre Produkte kaufen, was ihr Kaufverhalten beeinflusst und welche Geräte bzw. Kanäle genutzt werden. Das Ganze funktioniert übrigens auch für Konkurrenten. Einfach eine Domain in Delve.A.I eingeben – schon erstellt die Software Competitor Personas. Erfolgreiche Marketingstrategien anderer Unternehmen lassen sich so noch leichter identifizieren. Außerdem bietet Delve A.I. die Möglichkeit, User Journeys und die Entscheidungsfindung der Kunden sichtbar zu machen.
Delve A.I. ist als Test-Version kostenlos. Wer die Software professionell nutzen möchte, hat die Auswahl zwischen verschiedenen Plänen. Je nach Preis können Nutzer bis zu 4 Personas und 20 User Journeys erstellen.