Du möchtest in dreidimensionale Welten eintauchen, Videos aus mehreren Blickwinkeln bestaunen und Spiele noch realistischer erleben? Dann benötigst Du nicht zwingend teure Hardware. Die Alternative: VR-Brillen fürs Smartphone. Diese Geräte wurden schon vor Jahren durch Samsung Gear VR salonfähig gemacht. Mittlerweile haben andere Hersteller das Szepter in die Hand genommen – und bieten ihre Produkte bereits unter 50 Euro an. Doch wie funktionieren Smartphone VR-Brillen eigentlich? Welche Voraussetzungen muss Dein Handy erfüllen und was gibt es beim Kauf zu beachten? Ist teurer unbedingt besser? Wir verraten es Dir in unserer Übersicht.
VR-Brille fürs Smartphone – Funktionsweise
VR Brillen für Smartphones mögen nach High-Tech aussehen. Tatsächlich aber ist ihre Funktionsweise denkbar einfach. Es handelt sich um eine Box, in die Du Dein Smartphone hineinlegst. Sobald Du die Brille aufsetzt, blickst Du durch zwei Linsen, die jeweils den linken und rechten Teil des Displays fokussieren.
Natürlich brauchst Du noch die richtigen Videos, Bilder oder Spiele. Diese müssen ebenfalls zweigeteilt sein, wobei links und rechts dasselbe Motiv zu sehen ist.
Die Krümmung der Linsen verstärkt den räumlichen Effekt noch. Außerdem lässt sich der Abstand zwischen Smartphone und Visier per Drehrädchen einstellen, um ein scharfes Bild zu erzeugen.
Unterschied zu Gaming Headsets
VR-Brillen fürs Smartphone sehen ähnlich aus wie Gaming Headsets á la Oculus Rift, Meta Quest oder Apple Vision Pro. Der Unterschied zeigt sich jedoch, sobald man ins Innere blickt. Dort ist ein eigener Bildschirm verbaut, der nicht nur höher auflöst als Smartphone-Displays, sondern auch ein größeres Sichtfeld bietet. Außerdem besitzen Gaming Headsets meist Controller und einen eingebauten Prozessor, sodass komplexere Anwendungen möglich sind.
Keine Frage: Wer die volle Virtual Reality-Erfahrung sucht, sollte zu Gaming Headsets greifen. Allerdings sind diese wesentlich teurer als VR-Brillen fürs Smartphone. Aktuelle Geräte schlagen mit 200 Euro oder mehr zu Buche. Ein weiterer Nachteil: Durch die integrierten Displays und Prozessoren erhöht sich das Gewicht. Diese Headsets längere Zeit zu tragen, kann gewöhnungsbedürftig sein.
Das richtige Smartphone für die VR-Brille
Bevor Du Dich für eine VR-Brille entscheidest, solltest Du sicherstellen, dass Dein Smartphone kompatibel ist. Hier sind vor allem folgende Kriterien wichtig:
Größe
Natürlich muss das Smartphone in die Halterung passen. Die meisten Headsets lassen sich verstellen, sodass Du bei der Größe ein wenig Spielraum hast. Trotzdem: für besonders große oder kleine Geräte (unter 4,7 oder über 6,8 Zoll) gibt es kaum VR-Brillen auf dem Markt.
Gyroskop
Damit Du Dich in VR-Inhalten umsehen kannst, müssen Deine Kopfbewegungen registriert werden. Diese Aufgabe erledigt das Gyroskop. So gut wie alle Smartphones der letzten Jahre sind damit ausgestattet. Allerdings schwankt die Qualität stark. Ältere Gyroskope können Bewegungen nur abgehakt und ungenau wiedergeben – zulasten des Realismus. Mehr Präzision bieten Premium-Smartphones wie das Galaxy S21, Google Pixel 6 und iPhone 13 (oder neuer).
Display und Hardware
Damit Inhalte auch in VR scharf dargestellt werden, sollte das Display eine Auflösung von mindestens 1080p besitzen. 3 GB Arbeitsspeicher und ein 1,5 Ghz-Chip gelten als Mindestanforderung bei der Hardware. Sonst werden neuere Virtual Reality Apps zur Ruckelpartie – wenn sie überhaupt starten.
VR-Brille fürs Smartphone – Kriterien
Smartphone-Halterung
Eine stabile Befestigung ist wichtig, damit das Smartphone in der VR-Brille hält und nicht hin- und her wackelt. Hier unterscheidet man zwischen zwei Möglichkeiten: Bei vielen günstigen Geräten wird das Handy einfach hineingeschoben (Slide-In). Diese Option neigt zum Verrutschen – vor allem, wenn Du schnelle Bewegungen ausführst. Wir empfehlen daher eine Halterung, die sich aufklappen lässt und das Handy fest fixiert.
Gurte
Natürlich ist auch die Befestigung am Kopf wichtig: Die Gurte müssen straff genug sitzen, um sicheren Halt zu ermöglichen und das Gewicht von Brille plus Smartphone zu tragen. Nicht immer genügen seitliche Gurte dafür. Besitzer schwerer Handys sollten unbedingt einen Über-Kopf-Gurt wählen, der sich flexibel anpassen lässt.
Polsterung
Vorneweg: VR-Brillen sind nicht dafür ausgelegt, stundenlang am Stück getragen zu werden – schon aufgrund des Gewichts. Dennoch lässt sich der Komfort erhöhen. Der Bereich um die Nase muss gut ausgepolstert sein, um Druckstellen zu vermeiden. Außerdem erfüllt die Polsterung noch einen anderen Zweck: Sie sorgt dafür, dass kein Licht eindringt und das VR-Erlebnis stört. Wer es atmungsaktiv mag, sollte PU-Leder wählen. Mit diesem Material kommst Du unter dem Headset nicht so schnell ins Schwitzen.
Belüftung
VR-Brillen stellen eine abgeschlossene „Box“ dar. Dies ermöglicht räumliches Sehen, kann aber auch zum Problem werden, da sich die Hitze des Smartphones im Inneren staut. Neigt Dein Gerät dazu, bereits im Normalbetrieb heiß zu werden? Dann solltest Du unbedingt ein Headset mit Lüftungsschlitzen wählen. Auch Brillenträger profitieren von diesem Feature. Die Gläser beschlagen so nämlich weniger leicht.
Sichtfeld
Je größer das Sichtfeld der Linsen, desto stärker der räumliche Effekt. Das klingt erst einmal gut. Beachte jedoch: Gleichzeitig erhöht sich der Zoom, sodass einzelne Bildpunkte sichtbar werden. Nutzer berichten vom unerwünschten „Fliegengitter“-Effekt. Wer kein hochauflösendes Smartphone (über 400 ppi) besitzt, sollte darum ein Sichtfeld bis 120 Grad wählen.
Bedienelemente
Sobald das Smartphone in der Halterung der VR-Brille steckt, kannst Du es nicht mehr bedienen. Du benötigst eine andere Lösung.
VR-Headsets mit Knopf stellen die erste Option dar. So kannst Du nicht nur Videos pausieren, sondern auch Aktionen in Spielen ausführen – z. B. eine Waffe abfeuern. Das Ganze funktioniert denkbar einfach per Hebel, der auf den Bildschirm tippt.
Zugegeben: Immer die Hand am Headset zu haben, kann anstrengend werden. Eine Fernbedienung bietet Dir mehr Komfort – und mehr Freiheit dank 5 oder 6 Buttons. Je nach Hersteller ist sogar ein Joystick verbaut, der Bewegungen ermöglicht. Die Verbindung erfolgt drahtlos per Bluetooth.
Kopfhörer
Die räumliche Erfahrung ist erst komplett, wenn auch der Sound stimmt. Aus diesem Grund besitzen so gut wie alle VR-Headsets eigene Kopfhörer. Sie verbinden sich per Kabel oder Bluetooth mit dem Smartphone. Beachte, dass Du die Lautstärke nicht am Handy einstellen kannst, solange es sich in der Halterung befindet. Darum sollte entweder eine Fernbedienung oder ein Lautstärke-Regler am Headset vorhanden sein.
Blaulichtfilter
Beim Erleben virtueller Welten befinden sich Deine Augen ganz nah am Bildschirm. Das kann auf Dauer zu Müdigkeit und Augenschmerzen führen. Zum Glück verbauen viele Hersteller einen Blaulichtfilter, der das Bild wärmer macht und diese Symptome lindert. Wenn Du vorhast, Dein Headset längere Zeit am Stück zu nutzen, ist dieses Feature sinnvoll.
Wichtig für Brillenträger
Ob ein VR-Headset für Brillenträger geeignet ist, lässt sich nicht immer genau sagen. Hier kommt es vor allem auf die Form und Größe von Headset (und Brille) an. Doch es gibt eine Alternativ-Lösung. Bei manchen Modellen lässt sich die Tiefe beider Linsen separat einstellen. So kannst Du (kleine) Sehschwächen ausgleichen und Dein VR-Headset ohne Brille verwenden.
VR-Brille fürs Smartphone – Hersteller und Kosten
Günstige VR-Brillen findest Du bereits für 10 bis 30 Euro: etwa von den Herstellern NK, TECKNET, celexon oder AISHE. Diese eignen sich, um in Virtual Reality hineinzuschnuppern. Hohe Qualität solltest Du indes nicht erwarten. Oft trüben schlechte Linsen das Bild; der Tragekomfort ist eher gering, und die Bauart wenig robust. Im schlimmsten Fall rutscht das Smartphone bei schnellen Bewegungen aus der Halterung.
Wer öfter in VR unterwegs ist, sollte sich eine Preisklasse darüber umsehen. Dort war Samsung Gear lange Zeit marktführend. Diese 100 Euro VR-Brillen wurden speziell für Samsung-Smartphones entwickelt – allerdings nur bis 2020. Mit neueren Geräten sind sie nicht mehr kompatibel, und auch der Support wurde eingestellt.
Zum Glück gibt es mittlerweile Alternativen: meist im Bereich von 50 bis 100 Euro. Geräte wie die Destek V5, FIYAPOO VR, Zeiss VR One oder DECOTIC Reality Pro bieten ein größeres Sichtfeld – und damit mehr Immersion – als günstige Modelle. Für den Aufpreis erhältst Du darüber hinaus bessere Linsen und Lautsprecher sowie eine stabilere Verarbeitung.
VR-Brille fürs Smartphone – beliebte Apps
Du hast Dich für ein VR-Headset entschieden? Dann stellt sich noch die Frage, was Du damit machen möchtest. Folgende Apps sind besonders beliebt, um Inhalte in VR zu erleben:
Google Cardboard
Google Cardboard – der Name erinnert an eine Ära, als VR-Brillen wirklich aus Pappe gefertigt wurden. Du kannst in dieser App 360 Grad-Videos, virtuelle Städtetouren und Minispiele ausprobieren. Auf Wunsch verwandelt Google Cardboard außerdem Deine lokalen Videos in VR-Content.
Youtube VR
Youtube VR bietet zahlreiche 360 Grad-Videos für Dein Headset. Du benötigst dafür keine App. Stattdessen hältst Du einfach nach dem Brillen-Symbol Ausschau – am besten, indem Du „Virtual Reality“ ins Suchfeld eingibst. Per Tippen auf das Symbol wird der Bildschirm zweigeteilt.
Fulldive VR
“Virtual Reality für Jedermann” – dieses Ziel verfolgt Fulldive VR. Die Software dient nicht nur als zentraler Ort, um Fotos, Filme und andere VR-Apps übersichtlich zu verwalten. Du findest auch mehr als 1 Millionen 360 Grad-Videos.
VR Thrills Roller Coaster
Wer Virtual Reality mit Nervenkitzel kombinieren möchte, sollte VR Thrills ausprobieren. Diese App beinhaltet eine ganze Reihe von Achterbahnfahrten. Doch auch die interaktive Komponente kommt nicht zu kurz. Du kannst Deine eigene Strecke kreieren und danach in VR testen.
Star Walk 2
Star Walk 2 eignet sich perfekt für Hobby-Astronomen. Die App zeigt Dir Sterne, Planeten und Konstellationen an. Besonders lebensecht ist die Darstellung, wenn Du den VR-Modus aktivierst. Dann kannst Du Dich wie in der Realität am Nachthimmel umsehen.
Das passende Smartphone für die VR-Brille – auf Handytick.de
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